Vorsätze
Notizhefte halten Wahrheiten, Lügen, Erinnerungen, Kritzeleien oder Telefonnummern fest. Ganz wie die Besitzerin das möchte. Wenn sie dann nach Jahrzehnten wieder auftauchen, stellen sie einen Ausschnitt aus dem Leben eines Menschens dar. Manchmal kryptisch, manchmal berührend, manchmal unverständlich. Der Blick zurück durch Notizhefte unterscheidet sich von dem durch Fotos, die ihr Anliegen bildlich in sich tragen oder den durch Tagebücher, in denen meist schon eine Geschichte angedeutet wird.
Die Notizbücher sind einerseits so viel vager und zufälliger, andererseits so unverstellt und klar, dass der Blick in das jüngere Seelen-Ich ganz großartig ist.
So viele Jahre, Jahrzehnte immer die gleichen Wünsche und Ziele.
Aber jetzt, wo die 60 am Lebenshorizont auftaucht, werde ich so viel ungeduldiger mit mir. Als gelte es da etwas abzuhaken in diesen Büchern. Ziele hinter mir zu lassen. Ein ganz neuer Ansatz.
Eine Perspektive, die mir nicht gefällt.