Vom Aufschreien und Anecken
Ich muss aufpassen, dass ich nicht irgendwann schreibe oder sage: ich ecke gerne an. Das stimmt nämlich nicht. Ich ecke nicht gerne an, ich bin hoffnungslos harmoniebedürftig, konfliktscheu oder harmoniesüchtig. (Das sind alles Fremdbeschreibungen, aber ich gebe zu, dass sich auch mein Selbstbild als Friede-Freude-Eierkuchen-Liebhaberin darin wiederfindet.) Stolz bin ich darauf nicht, denn ich sehe, dass Menschen, die gerne diskutieren und streiten viel erreichen. Im positiven Sinn. Mein Vorteil ist, dass ich geübt bin einen Konsenz zu suchen und zu finden. Eine möglichst breite gemeinsame Basis finden ist immer mein wichtigstes Ziel in Beziehungen. Egal ob beruflich, privat oder was auch immer.
Die Aufschrei-Trolle bringen mich öfters dazu, dass ich den Satz denke: ich ecke gerne an – aber sofort merke ich, dass das kompletter Unsinn ist.
Erstens aus den oben beschriebenen Gründen.
Zweitens, weil es die Aufschrei-Trolle sind die anecken.
Sie rüpeln und pöbeln, buhlen um Aufmerksamkeit, machen Vorwürfe, die ihnen nicht zustehen, wissen alles Besser und – an dieser Stelle bleibe ich charmant – sie sind unhöflich.
Falls es mir doch mal rausrutschen sollte, dann wisst ihr, dass es nicht stimmt. Ich sage leider nicht immer die Wahrheit. Die kenne ich nicht immer. Oder ich vergesse sie ab und zu.
Was ich nicht vergesse ist, dass ich meine Ansprüche an wertschätzende Kommunikation nicht herunterschrauben werde. Warum auch?