Verzicht

Ohne Geld leben, mit wenig Geld leben, bedeutet vor allem eins. Verzicht. Es bedeutet einerseits den Verzicht auf Konsum, aber auch den Verzicht auf die Ausbeutung der Ressourcen der Umwelt und den Verzicht auf die Ausbeutung der Arbeitskraft von Menschen.
Verzicht kann eine Herausforderung sein. Die heutige Konsumwelt scheint verrückt und undurchsichtig zu sein. Wenn wir versuchen lenkend auf sie einzuwirken und an einer Ecke reagieren, wirkt sich das fatal an einem anderen Ende der Kette der Beziehungen aus und führt oft zu Ergebnissen, die wir nicht angestrebt haben. Warum nicht ganz oder teilweise auf den Konsum verzichten?

Es gibt zwei Seiten, die mir zum Verzicht einfallen. Verzichten zu können ist eine Fähigkeit, die befreit. Die unabhängig macht. Verzichten kann wie das Fasten befreiend und säubernd wirken. Das ist die eine faszinierende Seite des Verzichtens. Obwohl der Konsumverzicht in meinem Leben eine große Rolle spielt, zögere ich, öffentlich über die Vorteile des Verzichtens zuschreiben. Denn der Ruf zum Verzicht wird oft mißbraucht. Es wird gefordert zu verzichten. Die Reichen fordern die Armen auf zu verzichten. Die Nichtraucher, die Raucher. Die Bedächtigen, die Abenteuerlustigen. Die Lauten, die Leisen. Das nervt!

Verzicht aus sich selbst zu erleben, sich selbst eine eigene moralische Ordnung zu geben, ganz unabhängig von anderen Menschen, das bietet die Möglichkeit zum persönlichen Wachstum. Im Großen und im Kleinen.

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