Überhitzungsmodus
Seele und Körper laufen schon lange im Überhitzungsmodus.
Die Vorbereitungen für Klagenfurt sind in vollem Gange. Wie immer kommt zur Vorfreude das leichte Unbehagen wegen der langen Zugreise. Wie immer alles eng in den Alltag reingeschnitten. Alles muss gut gehen, alles klappen.
Die Aussicht auf die intensiven Lesetage wird von meiner inneren Unruhe getrübt. Da ist das Kleid, das zu lang ist und jetzt auf die Schnelle nicht gekürzt werden kann. Da ist die ewige Angst etwas zu vergessen, etwas verpasst zu haben. Da ist das Gefühl, dass ich alles hätte anders planen sollen.
Unsinn. Selbstverständlich ist das alles Unsinn. Aber die Unruhe ist real. Sie ist da. Begründet oder nicht, sie lässt sich mit logischen Argumenten nicht verscheuchen. Sie macht sich breit und breiter.
Ich kenne sie aus anderen Zusammenhängen und weiß, dass ich sie nicht verscheuchen und vergrämen kann. Mir bleibt nur sie mit auf die Reise zu nehmen. Irgendwann auf der Reise sieht sie ein, dass sie mich nicht abhalten kann. Dann wird ihr langweilig und sie verlässt mich.
Das ist der Zeitpunkt, zu dem ich mich zurücklehnen kann und dem Rattern des Zuges lauschen.
Dann geht die Freude richtig los.
Die Unruhe. Diese aktuelle. Wie gut ich die kenne. Eine Art Lampenfieber vor jeder Unternehmung, wenn man über 50 ist, und Frau. Dich wird sie unterwegs loslassen, glaube ich. Genau dann, wenn die Reise begonnen hat. Viel Glück – und ich werde nach dir Ausschau halten.
Danke!