Täusche ich mich?
Täusche ich mich oder wird das Netz langweiliger? Konformer? Kein Platz mehr für die bunte Mischung? Oder zuviel Plätze?
Das ganze Netz eine Ansammlung geschlossener Räume, die ausschließlich durch unterirdische Gänge verbunden sind. Ich poste etwas auf identica und bekomme Antworten auf Twitter. Die Einträge der Sammelmappe werden erscheinen auf Facebook und auf Diaspora tummle ich mich auch. Google+ wächst auf den Nebenpfaden.
So richtig kommentieren mag niemand mehr. Mal schnell den Facebook-Button geklickt, reicht als Lebenszeichen. Vielleicht ist jetzt wirklich langsam die Zeit des Blogsterbens gekommen.
Wer weiß, wohin uns die Uniformiertheit bringt.
Naja, zum Kommentieren hat man wirklich manchmal keine Zeit mehr – dafür gibt es wirklich zu viele Plätze. Aber von Uniformiertheit würde ich nicht sprechen wollen. Wenn man will, kann es einen echt immer noch in die schrägsten Ecken verschlagen…aber oft genug will man vielleicht gar nicht.
Im Moment bin ich ziemlich orientierungslos im Netz unterwegs. Das, was ich wahrnehme, unterscheidet sich sehr von dem der letzten Jahre. Nun ja, vielleicht ist das Jahr 2011 das Jahr der Veränderung.
Für mich hoffe ich, dass ich wieder einen Platz finde, denn ich habe mich sehr wohl gefühlt. Wäre schade, wenn ich mein kleines virtuelles Nest verlieren würde.
[…] zumindest keine abgekupferten und keine, wo man nur ein Knöpfchen drücken muss. Claudia von der Sammelmappe fragt nach, ob sie sich täuscht? Ja, dann müsste ich mich auch täuschen; denn das was ich […]
Ja, langsam wird es wirklich wirr. Netzvergesslichkeit und Redundaz drücken einander allerorten die Klinke in die Hand. Aber, warum Blogsterben? Für mich ist es wichtiger denn je, einen Netzplatz zu haben, wo es egal ist, ob meine Ansichten bei Facebook gefallen, oder mein Name dem Google+. Mein Blog, mein Webspace – alles andere ist im Grunde Deko.
Das ganze Netz eine Ansammlung geschlossener Räume, die ausschließlich durch unterirdische Gänge verbunden sind. – Genau so ist es: Viele „closed shops“, nebeneinander, unverbunden. Und wer sie bevölkert, muß wissen, was er tut.
Erlebe ich anders. Klar ist mein Blögchen meine Basis, mein Zuhause. Dennoch finde ich die Möglichkeiten der Kommentierung an anderer Stelle gut. Erstens kann man das verlinken, wenn man mag, zweitens kommen so Menschen auf’s Blog, die es sonst gar nicht gefunden hätten.
Die Zerfaserung macht man sich doch selbst, man muss ja nicht überall einen account haben. Und: Lieber einen account richtig pflegen als mal hier, mal dort was machen.
@Sturmwarnung: das Blogsterben erwähnte ich, weil es eben im Moment viele gibt, die ihr Blog einschlafen lassen.
@Schneeschmelze: ich gehe schon davon aus, dass die meisten wissen, was sie tun. Andererseits ist da offensichtlich ein großer Reiz, der viel Anziehungskraft besitzt.
@Vera: wer was für sich tun m u s s, wird das schon wissen. Ich beschreibe ja nur die Veränderung des virtuellen Umfelds, das mir eben nicht gefällt bzw. In dem ich mich nicht mehr so wohl fühle wie vor ein paar Jahren. Für mich ist die Atmosphäre meiner Umgebung extrem wichtig, das gilt online und offline.
Rede es nicht herbei…..
@Wildgans: man kann kein Blogsterben „herbei reden“, da bin ich mir sicher! (Sonst gäbe es lange schon keine Blogs mehr!)
@Claudia: ich bemerke lange schon die zerstreuenden Kräfte, die per „social Media“ in alle Richtungen ziehen: Tausende „Schreibimpulse“ allüberall, man gewöhnt sich an den schnellen Klick, das „Like“, das „+1“ etc..
Verlinke ich einen Artikel auf G+, reagieren die Leute (wenn überhaupt) oft alleine auf die Überschrift – auch wenn ganz andere Dinge im Artikel stehen bzw. ihr Argument dort schon abgehakt wurde.
Trotzdem gibts ab und an auch noch Blog-Kommentargespräche – im Digital Diary dann sogar mit ausgesprochen LANGEN Kommentaren (was ich schätze und unterstütze, was mühsamer ist als früher).
Meine derzeit langen Phasen blog-technischer Desorientiertheit und Unzufriedenheit erkläre ich mir mit einer Themen- und Meinungsmüdigkeit, die angesichts des immer und überall allzu vielen „Contents“ wohl nicht nur mich befallen hat.
Was soll das ganze Geschwurbel? Warum „präsent sein“, wenn das langsam richtig Arbeit macht? Ich blogge/poste/share/bewerte, also bin ich? Ja was denn und wofür?
Auf diese Frage werde ich immer dann zurück geworfen, wenn das Netz nervt, anödet, nicht mehr DAS zu sein scheint, was ich erwarte, ohne dass ich doch genau sagen könnte, was das sein soll.
Sobald ich mich nämlich konzentriere, mich auf ein Ziel, ein Anliegen focussiere, das mir wichtig ist, wird das Netz wie von Zauberhand wieder zum „Welt-Betriebssystem“, das mir mit all seinen unglaublichen Ressourcen und Chancen zur Kommunikation mit ähnlich Gesinnten zur Verfügung steht.
So richtig gelungen ist mir das aber auch lange nicht mehr – die letzte in diesem Sinne erfolgreiche Aktion war meine „Brunnen bauen in Tani“-Aktion, bei der Diary-Leser zweimal etliche Tausend Euro locker machten, mit denen in Kambodscha Brunnen für Bauernfamilien gebaut wurden.
Seitdem hab ich leider nur gelegentlich (und dann viel kleinere) konzentrierende Ziele, mit denen ich dem Gefühl der Beliebigkeit entkomme.
Für mich selbst habe ich auch noch kein neues Ziel entdeckt. Bei mir mehrt sich in diesen Tagen nur das Gefühl, etwas verändern zu wollen an meiner Online-Präzenz. Ich bin eher ein konzentrierter Mensch – und klar, manchmal macht es mir auch Spaß mich Neuem und Anderem zuzuwenden. Aber sicher nicht alle 48 Stunden.
Der in den sozialen Netzwerken praktizierte Takt ist mir ein paar Nummer zu schnell. Jetzt brauche ich also nur noch eine Idee und einen Plan, wie die Veränderung gehen soll. (Das war ironisch gemeint.)
Nun ja, die nächsten Wochen werden es zeigen.