Störung
Was für ein Tag! Im Büro alles leise. Besinnlich sozusagen. Selbst der Pendlerzug ganz ruhig. Weihnachten feiere ich nicht, aber die Feiertage geniese ich trotzdem. Schön, schöner, am Schönsten. Die Sonne kommt raus. Erfreut sich an mir. Oder ich an ihr. Ich geniese den Tag und kaufe alles ein, was ich es so zum Einkaufen gibt. Ich twittere: „jetzt hole ich meinen Schatz ab. An meinem Bahnhof! In meiner Stadt! – Alles meins heute!“ Ich bin bei mir. Ich bin in mir.
In der U-Bahn der Randalierer. Laut. Unangenehm. Ich kommandiere. Lade die Frau aus Mittelamerika ein sich zu mir zu setzen. Die Straßenmusiker bleiben hinter mir. Der Randalierer randaliert weiter. Isoliert in seiner Ecke. An mir kommt er nicht vorbei. Alle im U- Bahn-Wagen auf der Hut. Was passiert? An mir kommt er nicht vorbei. Versucht es nicht einmal. Die verbale Attaken reduziert auf seine Ecke. An mir kommt er nicht vorbei. Ich stehe auf, lasse die anderen vor. An mir kommt er nicht vorbei. Er pöbelt weiter. An mir kommt er nicht vorbei.
Manchmal bin ich sehr stolz auf mich. Dann zum Beispiel, wenn ich merke, dass mein Schneckenhaus mich nicht daran hindert, Stellung zu beziehen.
Und nein: ich bin nicht tollkühn.
Nur konsequent.