Sonntag

So ein Sonntag ist eine feine Sache. Rückzug ins Private. Dem Frühling beim Start zusehen. Lesen und pflanzen.
Sich die Zukunft ausmalen.
Ich nehme zwei Farben für die Zukunft. Das liegt an meiner Talentlosigkeit, am besten komme ich mit schwarz und weiß zurecht. Damit die Skizze erstmal sitzt. Die schwarze Farbe brauche ich für die Wirtschaft und die Finanzen. Denn da wird was auf uns zukommen, dessen Ausmaß unbekannt ist. Deshalb wird jetzt mit unbekannten Mitteln an nicht genau definierten Schrauben gedreht.
Helikoptergeld – Bin gerade durch einen Tweet von Antje zu einer dieser genialen neuen Wortschöpfungen gelangt. Lang vorbei sind die Zeiten, in denen die Staaten durch Konjunkturprogramme, die Wirtschaft ankubelten.
Also die Farbe Schwarz für die Wirtschaftsperspektive. Die weiße Farbe nehme ich als meine Freiheitsfarbe. Für die Zeit, in der mir meine Lebenszeit nicht mehr fremdbestimmt entrissen wird. Das wird ein Fest, wenn die Seele verschont wird von dem neurotischen Alltagsgebarem der Bürokultur. Dafür braucht es einen ganz besonderen Stift.
Vielleicht nehme ich statt einem weißen einen, der mit Licht eine Leuchtspur malt. Damit werde ich zwar meinem Schwarz-Weiß-Anspruch nicht gerecht, aber Abstriche machen, haben wir ja gut gelernt in den letzten Jahren.

Wahlsonntag
Dieser Sonntag ist auch ein Wahlsonntag und es stellt sich heraus, dass ich die erschütternden Wahlergebnisse heute besser verkrafte als das Ergebnis der Kommunalwahl am letzten Sonntag. Trotzdem verursachen die Resultate einen kleinen Schüttelfrost bei mir und wie immer kann ich die Fernsehkommentare nicht ertragen.
„Wir wollen keine Flüchtlinge.“ Was soll das heißen als politische Aussage? Sie sind doch da. Oder dort. Oder dort. Jedenfalls haben sie es sich nicht ausgesucht. Ich nehme an, den Geflüchteten geht es analog: „Wir wollen keine Flüchtlinge sein.“

Mit Logik kommt bei Wahlen niemand weit.
Mir ist das unheimlich.

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