Sechzehn Wörter
Sechzehn Wörter
Nava Ebrahimi
Den Wörtern ihre Macht nehmen, das ist das Anliegen der vierunddreißigjährigen Ich-Erzählerin Mona, die im Iran geboren wurde und in Deutschland aufgewachsen ist. Jetzt fährt sie mit ihrer Mutter zur Beerdigung ihrer Mamam-Bozorg – ihrer Großmutter – noch einmal zurück in den Iran und erzählt in sechzehn Kapiteln ihre Familien- und Beziehungsgeschichte anhand von sechzehn persischen Wörtern.
Es ist ein wunderschönes, erzählerisches Buch über das Leben in zwei Welten, über Liebhaber und Sittenpolizei, über Frauen und Väter. Über Gefängnisse und Freiheit, innere und äußere. Es ist die Geschichte einer Frau, die sich ihr Leben sortiert und am Ende kommt noch eine überraschende Wendung ins Spiel.
Der Autorin gelingt es, das Leben der Menschen im Iran sehr empathisch zu beschreiben. Ihre Vorstellung von Freiheit, von Freundschaft und ihren Beziehungen zu einander. Auch das Land, die Landschaft, die kulturellen Schätze, die Stadt Teheran und das vom Erdbeben zerstorte Bam werden den Lesern mit viel Liebe vorgestellt. Aber es gibt eben auch dieses Leben in Köln, von dem wir ein bißchen erfahren, und die Autorin macht klar, dass da zwei gleichzeitige Verhaltens- und Denkkulturen in ihr verankert sind, die beide zu ihr und ihrem Leben gehören, die beide ihre Identität begründen.
Es ist das erste Buch der Journalistin Nava Ebrahimi, ein Buch mit starken, manchmal skurrilen Frauenfiguren, einer schönen Sprache und viel Tiefgang.
Ich freue mich auf weitere von ihr.