Schreiben – Hören
Was für ein Glück, dass ich es in letzter Minute geschafft habe, dem Alltag ein Schnippchen zu schlagen. Die Bachmanntage. Der beste Grund sich bei strahlend blauem Himmel vor die Glotze zu setzen.
Sabrina Janesch: Die Handwerkerin unter den Lesenden. Sehr traditionell, aber absolut stilsicher den Spannungsbogen aufgebaut. Ein riskantes Thema anschneidend: die Vertreibung. Eine unheimliche Geschichte im Besten Sinn des Wortes.
Volker H. Altwasser: Der phantastische Fischaufschneider, der Glücksucher und Kurznasenseefledermaus-Sezierer. Sich perfekt ins Männerthema einlassend und mit Schwierigkeiten bei der Beziehungsreflektion. Die Piraten warten.
Christopher Kloeble: Sorry. Über diesen gestelzten Pseudo-Betroffenen Text über einen behinderten Menschen habe ich jetzt schon zu viel geschrieben. Kopf-Schüttel über die Jury. So was nimmt die wirklich ernst?
Daniel Mezger: Der schreibende Schauspieler mit dem inneren Monolog. Ein nerviges Thema intensiv bearbeitet. Die inneren Kämpfe, wenn mensch mit einbezogen ist in den seelischen Abgrund eines suizidgefährdeten Menschen. Mein Herz schlägt für die Introvertierten. Die Jury schein eher ahnungslos.
Dorothee Elmiger: Im Hegemann-Stil, viele Schnipsel zur Wissenscollage zusammengestellt. Der unbekannte Fluss, den nie jemand fand nun doch gefunden. Die Jungen rufen Hurra. Allen voran Kathrin Passig. Das alte Herz schweigt: so kalt, so leer, so glatt.
Das war’s. Das war der erste Tag. Der zweite folgt. Ich bin dabei.
Habe leider keine Zeit, mich vor die Glotze zu setzen, deshalb danke für deine Kurzinfo. Vielleicht hole ich es nach.
Nachholen – das habe ich auch schon gemacht. Abend für Abend eine Lesung und im Anschluss die Diskussion dazu. Das ist eine andere Atmosphäre, aber auch nicht schlecht.
Überhaupt: die Jury und die Diskussion. Das erinnert stark an die Arbeit: Es sind nicht immer die Kompetentesten, die am Schalthebel sitzen oder die Stimmung machen dürfen.
Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen.