Schlechte Dramaturgie im wahren Leben
Im Krimi käme es als schlechte Dramaturgie an, wenn neben dem Polizeipräsidenten auch noch der Innenminister zum Tatort einer Massenschlägerei auftauchte.
Bouffiers Neffen sind für ihre Verwicklungen in gewalttätige Auseinandersetzungen bereits öffentlich bekannt: Im Februar 2007 waren sie in eine Massenschlägerei vor dem Vereinsheim des Männerturnvereins MTV 1846 Gießen verwickelt. Der damalige Innenminister Bouffier eilte am späten Abend persönlich zum Schauplatz der Keilerei und nahm sogar Gießens Polizeipräsidenten Manfred Schweizer mit.
Im wahren Leben passiert das ohne einen Skandal auszulösen. Im Gegenteil, da lohnt es sich:
Doch nach der kurzen Verlesung der Anklage wurde das Verfahren eingestellt – auf Antrag der Staatsanwaltschaft Gießen, ohne jegliche Strafen oder Auflagen.
Die Frankfurter Rundschau ist die einzige Zeitung, die sich dem hessischen Politiksumpf entgegen stellt. Dafür bin ich immer wieder dankbar, auch wenn ich kaum glauben kann, dass es Amtsträger gibt, die das Recht so systematisch beugen und dass es so viele Mitwissen und Mitmacher gibt, die nicht das Rückrad haben, sich gegen diese gewissenlosen Machtmenschen zu behaupten.
[…] weder über prügelnde Neffen noch über Wahlschummeleien. Der Sohn von Volker Bouffier heißt auch Volker. Bei der Gießener Kommunalwahl hielten wohl viele Wähler den Junior für den Senior. Nun kann der Schüler ins Stadtparlament einziehen. Das klappt, weil er auf dem Wahlzettel weder Alter noch Beruf (Schüler) angegeben hat. Die Familie Bouffier ist ja ziemlich rührig und findig, wenn es ums Juristische geht. März 31st, 2011 in Fundstücke | tags: Bouffier, Filz, Hessen, Politik, Wahlbetrug, Wahlen […]