Schlaflos
Schlaflose Raunacht – Was willst du mir sagen?
Die Anstrengung einer schlaflosen Nacht in den Tag hineintragen – was für eine seltsame Last. Was ist es, das mich nicht schlafen lässt? Der Geist der vergangenen Jahre tobt noch in mir, laut und ungebändigt. So schnell lässt er sich nicht mit Stille vertreiben. Und doch suche ich sie, diese Stille.
Doch kaum spüre ich einen Hauch davon, meldet sich ein kritischer Gedanke: Ist das nicht zu viel? Stille, die in unserer Gesellschaft oberflächlich als positiv gilt, wird schnell zur Bedrohung, wenn sie anhält. Das fühle ich tief in mir. So wurde ich sozialisiert. Neuronal verdrahtet.
Eine kleine Dosis Stille – das ist festlich, feierlich, fast heilig. Sie wirkt sinnlich und gesegnet. Aber wage es, mehr davon zu nehmen, und plötzlich wird die Stille einsam, isolierend. Sie macht dich unkommunikativ, lässt dich zurückgezogen erscheinen, bis du in der Vereinsamung zu versinken drohst.
Selbst die Stille polarisiert. Und das ist mir noch nie zuvor so klar gewesen.
Aber hilft nichts. Ich brauche sie jetzt in großen Dosen und Rationen. Solange bis ich wieder Kraft und Energie habe, um mich ins laute Leben zu stürzen. Schlaflose Raunächte sind übrigens nicht still. Sie explodieren geradezu mit ihrer Geräuchkulisse.