Schatz, was trägst du denn so schwer?
Es gibt Themen, da steige ich schon seit Jahrzehnten einfach aus.
Die Themen Auto und Fliegen zum Beispiel. Ich fahre kein Auto und in der Regel fliege ich auch nicht. Für mich ist das nicht der Rede wert, obwohl es im Alltag nicht einfach ist. Ganz und gar nicht. Die nächste Einkaufsmöglichkeit für mich in dieser Kleinstadt ist zwei Kilometer entfernt mit einer Steigung von 18%. Da ich beruflich viel und lange unterwegs bin, ist das Einkaufen für mich nur am Wochenende zu realisieren.
So ist das Leben. Jedenfalls das ohne Auto. Ich bin kein sportlicher Mensch, deshalb ist das Fahrrad keine Lösung für mich. Hier gibt es in allen Richtungen nur Steigungen, die ich nie und nimmer bewältigen könnte. Ich habe mich vor Jahrzehnten entschieden kein Auto zu fahren und ziehe das durch. Wenn andere Menschen erzählern: Hier (damit meinen sie, wo sie wohnen) ginge es gar nicht ohne Auto. Dann lächle ich innerlich und denke: Bei mir ginge es so auch nicht ohne Auto, aber deshalb muss ich ja genau hier wohnen, wo ich wohne! In der Nähe vom Bahnhof, die Arbeitsstelle zu Fuß zu erreichen und die Supermärkte mit Aufwand, aber immerhin sind sie noch zu erreichen.
Das ist eben der Preis! Darüber diskutiere ich nicht und in der Regel, spreche ich auch nicht mit Autofahrerinnen und Autofahrern darüber. Denn deren Sicht auf die Problematik ist in der Regel sehr verstellt.
Aber mir ist es wichtig. Und wer sagt, dass das einfach ist?
(Dass das ein großer Luxus ist, diese Entscheidung leben zu können ist mir bewußt. Denn solange ich nur für mich die Entscheidung treffe und ich ohne Schwierigkeiten gehen kann, ist es unproblematisch. Wäre ich gebrechlich oder im gehen eingeschränkt, könnte ich schon die Züge hier nicht mehr benutzen. Da muss man nähmlich tausend Stufen überwinden oder sich den Zug hochquälen. )
Das andere Thema, bei dem ich aussteige, ist das Mann-Frau-Haushalts-Thema. Nie im Leben würde ich darüber diskutieren. Nicht für eine Minute – aber mir würde auch nie im Leben einfallen, mir einen Haushalt wie eine Trophäe unter den Nagel zu reißen. Da bewahrt mich zum Glück meine natürliche Faulheit davor. Bei diesem Thema fallen mir keine Schwierigkeiten ein.
Für mich wäre kein Mann attraktiv, der sich nicht an ein wie auch immer geartetes Gleichgewicht am Haushalt beteiligen würde. Oder vielleicht auch umgekehrt: Ich wäre für keinen Mann attraktiv, der meint, eine Frau müsse Haushaltskompetenz ausstrahlen und übernehmen.
Aber langer Rede kurzer Sinn: Malte Wedding hat ein Buch geschrieben:
Zwei Minuten brauche ich alleine schon, um an der Waschmaschine den Feinwaschgang zu finden. Ich bin selber erstaunt, denn wenn mir meine Freundin mit ihrer freundlichen Pädagoginnenstimme, die sie benutzt, wenn sie merkt, dass ich gerade wieder einmal drei Jahre alt geworden bin, erklärt, wie es geht, dann sehe auch ich: Den Feinwaschgang kann ich da einstellen, wo auf der Maschine Feinwäsche draufsteht
„Frauen und Männer passen nicht zusammen – auch nicht in der Mitte. Warum die Liebe trotzdem glücklich macht“
Vielleicht lese ich es, weil ich die Liebe mag – und um mich über eure Probleme auf dem Laufenden zu halten.
Ich habe da kurz reingelesen. Es ist allein schon wegen des Erzählstils lesenswert. Und es beschreibt, wie es ist. Nicht irgendwelche Mars-und-Venus-Sachen.
Und ausserdem liesst es sich irgendwie wie Loriot. Zumindest das, was ich gelesen habe.
Der Ausschnitt klingt nicht schlecht.
Wie wär’s mit einem Elektroroller?
Ich glaube, ich bin auch kein Rollertyp. Ausserdem ist dann das Energieproblem nur verschoben.