Regen-Blues
Der Sommer kann dieses Jahr nur binär. Entweder 35 Grad Hitze, die mich in einen Standby-Modus versetzen, von dem mir mein Verstand sagt, dass ich gerade noch so lebendig sei, aber mein Bewusstsein kauft es ihm schon nicht mehr ab – oder Regen der in Bächen vom Himmel fällt. Nicht sehr ausgehfreundlich, aber immerhin: ich fühle, dass ich am Leben bin.
Ich bin jetzt in dem Alter, in dem Wetter ein Wohlfühlthema geworden ist. Überhaupt sind so viele Themen anders als früher. Nicht dass das jetzt eine spektakuläre Erkenntnis wäre, spektakulär ist für mich nur der Wandel an der eigenen Person. Manchmal muss ich überlegen, welche Person ich jetzt denn gerade bin, muss außen und innen irgendwie zur Deckung bringen. Erinnerungen, Realitäten, Gefühle und Wünsche in Übereinstimmung kriegen.
Träume auch.
Träume ganz besonders.
Mit 63 sagt mir das Wetter noch nichts.
Vorhin dachte ich, ich gehe einfach mal durch den Regen, den Anstieg hoch zum Wäldchen und lasse mich pudelnass machen. Wenn’s warm wär, wär’s kein Schaden gewesen…