Popcccorn
Es ist Morgen, ich bin ausgeschlafen und fit und wollte mich gleich auf den Weg zum CCH machen. Jetzt sitze ich aber noch im Hotelzimmer und denke nach über das, was auf dem – oder besser gesagt am Rande – des 29c3 passiert.
Der Link befasst sich nur mit den sexistischen Vorfällen, es scheint auch rechtsradikale Meinungen – bzw. Rechtsradikalismus-verniedlichende Ansichten zu geben.
Ich denke nach, was da gerade passiert. Einen Vergleich zu den früheren Kongressen kann ich nicht ziehen, denn ich bin zum ersten Mal hier. Offensichtlich ist der Kongress „in der Mitte“ der Gesellschaft angekommen. Nicht in der Vernünftigen, wertschätzenden Mitte, sondern in der der nachplappernden, robusten Mitte. Dort wo auch der berühmte gesunde Menschenverstand angekommen ist. Der Menschenverstand, der uns immer mal wieder an den gesellschaftlichen oder persönlichen Abgrund bringt. Was machen wir jetzt dagegen? Wie verhalten wir uns? Manche stellen Regeln auf, aber die werden natürlich nur von denen eingehalten, die die gleichen Werte akzeptieren. Die anderen machen sich lustig darüber. Machen sich einen Spass daraus die Regel zubrechen und die zu verunglimpfen, die die Regel aufgestellt haben.
Aus meiner Sicht macht es nicht viel Sinn, sich Regeln zu geben, die andere nicht akzeptieren. Aber was macht dann Sinn?
Ich frage mich das jeden Tag in meinem Alltag und versuche unermüdlich meine Werte vorzuleben und sie im Alltag unterzubringen.
Bei den Menschen in meinem Umfeld löst das manchmal ein müdes Lächeln über meine Naivität aus und mich macht es müde. Trotzdem bin ich der Ansicht, es färbt ab. So wie die unschönen Ereignisse ihre Spuren hinterlassen, so hinterlassen auch alle anderen Dinge Spuren. Die wichtigen ebenso wie die unwichtigen.
Also mache ich weiter. Ich nehme mein Wertesystem mit in den Alltag, mit in den Beruf, mit in die öffentlichen Verkehrsmittel, mit auf den 29c3.
Das ist das was ich tun kann. Und weil ich es dahin mitnehme, verändere ich meine Umwelt. Auch wenn sich das jetzt sehr nach einer Graswurzel-Theorie anhört: das ist das einzige, was mir praktikabel erscheint.
Zu allem anderen: siehe den Blogeintrag von gestern. Dazu fehlt mir die Kraft.
Hmm, vielleicht war es in früheren Jahren anders, vielleicht habe ich mich auch mehr und mehr geändert. Aber zustimmen kann ich dir, die Gründe sind meiner Meinung nach mitunter andere.
Früher waren mehr die „Nerds“, die „Hacker“, die Technophilen unter sich, die, da mehrheitlich männlich, doch recht flapsig mit dem anderen Geschlecht umging bzw. umgeht – vielleicht eher unbewusst. Rassismus oder selbst Nuancen davon, würde ich in früheren Zeiten selbst tendenziell verneinen. Und heute, heute mutiert der Congress mehr und mehr zu einem ausgewachsenen Politikum, daraus erwachsen Vorteile – siehe Gender-Debatte – aber auch Nachteile – siehe Ausgrenzungen anderer.
Ich sag da immer die Masse nimmt Platz, der Mainstream gibt sich die Klinke in die Hand und ebenso wie wir die Gesellschaft teils mit einem Ach und Weh betrachten, sehen wir auf dem Congress auch so ein kleines Zerrbild dieser. Vielleicht mit der einen oder anderen prägnanten Ausprägung, die so zwar in der Gesellschaft existiert, jedoch nicht mit dieser Deutlichkeit.
Die Gesellschaft ändert sich, der Kongress ändert sich, die Menschen ändern sich. Miteinander zu reden ist wichtig. Einseitig Regeln aufstellen kann aber auch blöd sein. Das Ganze ist sehr kompliziert, aber es lohnt sich, daran zu arbeiten.
Nur ist die Arbeit manchmal ermüdend.
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