Politikerehre
Ich sollte keine Nachrichten schauen. Ich weiß doch schon längst, dass ich sie nicht verkraften kann. Wie war das? Wenn man genaue Antworten erhalten will, dann muss man genauere Fragen stellen?
Was seid ihr doch nur für eine dummdreiste Bxxxxxx! Ich verkneife mir das jetzt mal. Aber mein Herz und meine Emotionen, die verkneifen sich das nicht. Das ist die tägliche Provokation, die auch im kleinen um sich gegriffen hat. Was wollt ihr denn von uns? Wenn ihr wissen wollt in welchem Mauseloch, wir die Beute dieses Mal versteckt haben, dann zeigt doch mit dem Finger drauf.
Wer will eigentlich noch etwas mit Politkern oder Politikerinnen zu tun haben? Sie spielen damit und zãhlen offensichtlich darauf, dass sie uns so anekeln, dass wir uns umdrehen und nicht mehr so genau hinschauen.
Mir fällt dazu nichts seriöses mehr ein, was ich in der Sammelmappe schreiben könnte. Nur Wut.
ich kann auch keine nachrichten schauen – ich habe aus sehr zuverlässiger quelle mitgeteilt bekommen, das politiker/innen auf niedrigeren ebenen durchaus helfen und ändern möchten und sich dementsprechend engagieren.
das finde ich sehr erfreulich
Leider habe ich mit denen auf niedriger Ebene tagtäglich zu tun und ich kann dir versichern – nein, das mache ich jetzt lieber nicht. Am Besten: siehe oben.
(Selbstverständlich gibt es immer und überall Menschen, die nicht unter bestimmte Kategorien fallen und das gilt auch für Politikerinnen und Politiker. Aber welche Liga dort in welchen Disziplinen zu spielen sind, das wissen die von dir genannten noch sehr viel besser als ich.)
Dem kann ich nur zufügen, dass auch auf der kleinen Ebene Ganoven am Werk sind, jawohl ich schrei es heraus GANOVEN! Unser Bürgermeister erhielt von den Stadtwerken noch ein monatliche s salär von etwa 6.000 € bis es öffentlich wurde!
Ich schaue durchaus Nachrichten, aber nur, um zu wissen, welche Auswahl die öffentlich-rechlichen als „Mainstream-wichtig“ bringen – und welche nicht. Nie erfahre ich etwas zuerst aus der Tagesschau, sondern sehr viel mehr während des täglichen News-Surfens (Google-news, rivva.de, net-news-global.de). Und ich finde, wir leben in einer ungemein spannenden Zeit!
Ich verstehe dieses undifferenzierte Politik-Bashing nicht, finde es beklagenswert und bedrohlich. Wer könnte denn von sich behaupten, zu wissen, was z.B. in den jeweiligen Situationen der Finanzkrise seit 2008/2009 das Richtige gewesen wäre? Auch ist die Macht der jeweiligen Politiker und Funktionsträger oft sehr viel begrenzter, als sich das so manche vorstellt. Und natürlich gibt es überall so’ne und solche, wie der Berliner sagt – mit Verallgemeinerungen und einem befassungs-unwilligen alles-in-einen-Topf-Werfen bedient man nur ein neues „dumpfes Volksempfinden“, dessen Um-sich-greifen ich regelrecht bedrohlich finde!
Wie ich glaubhaft in vielen Quellen gelesen habe, war das in der Weimarer Zeit genau SO. Politiker galten als korrupte Schwätzer, jeder schimpfte auf die da oben, es gab immer mehr Parteien, die sich immer schlechter einigen konnten – bis die braunen Horden kamen und alle froh waren, dass mal jemand „aufräumen“ wollte.
Das ist natürlich nur eine „freie Assoziation“ zu deinem recht abstrakt bleibenden Text, den ich quasi als „Schreibimpuls“ genommen habe – kein persönlicher Vorwurf. Ich ärgere mich auch oft – es passiert dann aber schon mal, dass ich eine Woche später (nach einem weiteren Bildungsschub) erkenne, dass das, was ich kritisiert habe, doch das kleinere Übel war.
Und es gibt sogar Erfreuliches in der Politik wie z.B. das Auftauchen der Piraten. Die Existenz des Internets macht uns ungefilterte Nachrichten zugänglich und ermöglicht Kommunikation mit vielen. Wir haben die Mauer fallen sehen – wer weiß, was sich noch alles ändern wird!
Ich sehe auch durchaus Politiker, wo es mich schüttelt. Aber in der Summe sehe ich nicht die Menschen, die hier in ihren Ämtern Fehler über Fehler machen, sondern eher Menschen, die in einem nicht (mehr) funktionierendem (politischem und Gesellschaftlichem) System selber laufend gegen Wände laufen und dabei gefilmt und zum bespucken vorgeführt werden. Da mag ich nicht mit geifern. Nicht „die Politiker“ sind das Problem, denke ich. Ich warte auf den Wetten-das Effekt. Eines Tages geht eine Kanzlerin oder ein Kanzler und danach sagen alle, berechtigt: den Job? Den tu ich mir nicht an, echt nicht. (Wobei es leider hier immer einen Gutenberg geben wird, der dann in die Bresche springen will… jaja….)
Kann ich gut verstehen. Schreibe ja deshalb auch drüber.
Es ist wie schon mein Großvater immer sagte:
„Anständige Menschen werden keine Politiker; und wenn doch, sind sie nach kurzer Zeit nicht mehr anständig.“
Ich sehe mich ganz und gar nicht als jemand der Politik-Bashing betreibt, nur als jemand der intensiv auf seine Umgebung reagiert. Mein Eintrag beschreibt meine Reaktion auf die lapidare, mediale Begründung einer Korruption im Stil von: selbst Schuld, wenn ihr nicht noch auf das letzte Mausloch gezeigt habt und ich vorher immer wahrheitsgemäß kalt gesagt habe.
Welche Form der Ehrlichkeit soll das sein? Offensichtlich eine, die akzeptiert ist, aber die in meiner Begifflichkeit nie unter Ehrlichkeit laufen kann.
Dass mir von diesem Gedanken schlecht wird, ist nicht etwas, wofür ich mich entschuldigen muss. Ich bin nicht dafür verantwortlich, dass die moralischen Grenzen von Politikern und Medien in diesem Sumpf immer weiter nach unten sinken.
Diesen Weg gehe ich nicht mit. Jedenfalls nicht, so lange das noch in meiner Entscheidungsfreiheit ist.