Paradies auf Erden
Antje bloggt über ihr Sufi-Tanz-Paradies und ich werde nachdenklich.
Ich meine den Zustand zu kennen, den sie beschreibt .
Allerdings ohne Sufitanz oder religiösen Anlass. Er stellt sich manchmal bei mir ein, wenn ich mit vielen Menschen, die mir fremd sind, die aber etwas gemeinsames verbindet, zusammen bin und in der Menge “untergehe”. Vielleicht sollte ich schreiben “in die Menge eingehe”. Bin etwas unbeholfen darin es zu beschreiben. Aber das Gefühl ist dann auch “paradiesisch”. Ich brauche dabei keinen direkten Kontakt, keine Kommunikation, nicht mal das Gefühl dazuzugehören. In der Regel ist das ein sehr inniges Gefühl. Ich kann mir vorstellen, dass bei den Sufi-Tänzen auch Menschen leichter zu diesem Gefühl Zugang finden, die nicht ganz so introvertiert sind.
Wenn ich an dieses Gefühl denke, fällt mir aber im Nachgang auch die einzige Situation ein, in der dieses Gefühl einmal in das Gegenteil umgeschlagen ist. Vor einem Jahr beim Empfang am See in Klagenfurt. Da kam mit einem Mal eine Panik auf und am liebsten wäre ich weggelaufen von diesem Ort und von diesen Menschen. Ich habe mich dann zwei Stunden lang versucht zu beruhigen – so lange dauerte es bis der Shuttle wieder zurück fuhr – denn in der Dunkelheit wollte ich mit diesem Panikgefühl nicht den weiten, einsamen Weg zurück in den Ort nehmen. Seltsam war das.
Woran mensch wieder mal sieht: Ich bin eher für die paradiesischen Zustände als für ihr Gegenteil gemacht.
Nachtrag: Ich habe mir hinterher ein, zweimal die Frage gestellt, was da an diesem Abend eigentlich in mir vorgegangen ist. Die einfachste Erklärung wäre, dass mir der Empfang eines faschistischen Bürgermeisters auf die Seele geschlagen ist. Die komplizierte, mir unzugängliche Erklärung, wäre, ich habe unbewusst etwas wahrgenommen, was meiner Seele den Frieden nahm.
Wäre ich religös könnte ich annehmen, der Teufel oder die Teufeline waren mit beim Empfang am See.