Your hearts are full again. Duolingo pöbelt mich freundlich an. Aber dieser Satz könnte auch ein Lebensmotto von mir sein: My hearts are full again.
Im Moment ist mein einziges Herz voller Impfwunderträume. Hauptsache sie kriegen es hin, genug Menschen zu impfen. Dann wird es vielen wieder gut gehen. Ich bin voller Hoffnung. Wider alle Vernunft. Voller Hoffnung, dass das klappt.
Ich sehe mir auf Instagram und Facebook beim Altwerden zu. Ich sehe in die Vergangenheit und ahne die Zukunft nur schwach.
Im Sommer werde ich 60 Jahre alt sein. So viele Lebenszeit hinter mir, noch etwas Lebenszeit vor mir. Ein bisschen Spaß und einiges zum Lesen. Viele Sorgen und treue Bünde.
Ob es am Lebensalter liegt, dass sich so viele Erinnerungen, so viele Selbstbilder in mir tummeln?
Vielleicht liegt es aber auch an der Kontaktarmut, dass es einfach keinen Abfluss gibt für die guten und schlechten Überreste der Tag- und der Nachtträume?
Mein Innenleben ist gerade ein heilloses Durcheinander. Zu jedem Gefühl gibt es mindestens vier extreme Gegengefühle. Die ganze Gefühlspalette findet gleichzeitig statt.
Über meine größte Sorge mag ich hier nicht öffentlich schreiben, Nur dass sie da ist, will ich notieren. Das Leid, das das Vergessen hervorruft. Das das Leben auf den Kopf stellt und alle Bindungen dazu.
Bin nicht alleine in diesem Schmerz und bin nicht alleine in der speziellen Situation. Kriegsenkelgeneration heißt das heutzutage und bezieht sich auf diesen speziellen Krieg.
Mir wird immer ganz schlecht, wenn ich daran denke, wie viele von diesen verkorksten Generationen alle diese nachfolgenden Kriege immer weitersäen.
So. Das war es für heute mit den düsteren Gedanken. Ich schau noch kurz den Wolken zu, die über den Abendhimmel ziehen.
Viele gute Gedanken wünsche ich euch für diesen Tag.
Weiß nicht, womit ich anfangen soll. Weiß nicht, womit das endet.
Schaue die Nachrichten des öffentlich-rechtlichen Fernsehen an und bin immer noch verblüfft darüber, dass nach einem Jahr Pandemie so viel Desinformation durchgeht.
Wann ist diese Nation so abgebogen, dass kackdumme Behauptungen als kritische Einwände durchgehen?
Wo kann ich mich erden? Irgendwie, irgendwo, irgendwann gehen wir mit fliegenden Fahnen unter.
Das Winterwunderland von gestern ist schon wieder abgetaut. Am Bornheimer Hang hatten die Kinder großen Spaß beim Schlitten fahren. Hab das in der Zeit in der ich hier wohne noch nie so erlebt.
Vor elf Jahren bin ich durch den Wintermärchenschlossgarten gestiefelt. Wie sehr Schnee doch das menschliche Gemüt besänftigen kann.
Ich werde innerlich ungeduldig. Hab keine Lust mehr, die ernst zu nehmen, die mich nicht ernst nehmen.
Wäre aber ein Fehler. Menschen zu unterschätzen ist immer ein Fehler.
In Deutschland gab es seit heute mehr als zwei Millionen Infektionen mit SARS COV2. Die Impfungen kommen nicht so voran, weil jetzt erst mal weniger produziert wird, damit später mehr produziert werden kann.
Gestern ist Blut geflossen. Und Tränen innen und außen. Das wird schon? Nein, leider nicht. Aber eine gute Lösung scheint es nicht zu geben. Nicht in dieser Welt.
Gestern rätselte ich noch, wie ich mich fühle. Heute ist meine Gefühlswelt platt gedrückt. Oder eingefroren. Oder abhanden gekommen.
Bin müde und leer
und kann nicht ans Meer.
Gefühlsbeschreibung bezüglich Pandemie unter Zuhilfenahme von Liedermachertexten.
Es wird spannend werden. Vielversprechend gehen einige brandneue Virusvarianten mit Spezialkompetenzen auf dem Gebiet der schnellen Ansteckung und eine Impfkampange mit Impfdosenmangelerscheinung ins Rennen.
Wer wird gewinnen?
Ich hab schon eine klitzekleine Ahnung, wer auf der Verliererseite stehen könnte.
Blau. Der Himmel ist blau. Corona-Himmel hieß er im März und im April 2019. Zum ersten Mal Minusgrade auf dem Weg ins Büro.
Ich kann gar nicht beschreiben wie ich mich genau fühle. Kaum nehme ich ein Gefühl wahr, wechselt es schon Farbe und Temperament. Die ganze Spannbreite nütze ich in dieser Hinsicht aus. Eine halbe Million Menschen sind in Deutschland schon geimpft. Nur – sagen die anderen. Aber was haben die für ein Tempo erwartet?
Wir haben Glück, wir haben Pech, wir sind ausgeliefert, wir tragen die Katastrophe in unserem Herzen weiter. Rechts und links von uns sind die Missstände noch größer. Aber ich mag nicht damit anfangen, das als Maßstab zu nehmen.
Zwischendurch erfasst mich mein Optimismus und dann sehe ich die sonnigen, freundlichen Tage vor mir.
Die Pandemie geht in die zweite Runde und wird mit uns Schlitten fahren. Die Politik verweigert ihre Arbeit und weiß hinterher das, was immer schon vorher klar ist. Die mutierte Variante des Virus wird wie eine neue Pandemie wirken. Das tut sie jetzt schon.
In sechs Wochen werden sie wieder sagen, dass niemand habe wissen können, wie schrecklich die Ausbreitung der neuen Variante des Virus wütet.
Meine Verzweiflung ist größer als meine Wut.
Auf Twitter las ich bei einer Pflegekraft: „Es ist wie bei den Windpocken. Hat sie einer, haben sie alle.“
Im Januar und Februar 2020 hatte ich große Angst vor dem Ausbruch der Pandemie.
Jetzt im Januar 2021 ist die Angst noch viel größer, weil sich das Ausmaß der Inkompetenz der Politik nicht mehr klein reden lässt.