Ich gebe es ungerne zu, aber meine Nase ist nicht für Pandemiezeiten gemacht. Die FFP2-Masken setzen ihr von außen und von innen zu. Hab mit Mühe die äußere entzündete Kontaktallergiestelle auf dem Nasenrücken weggebracht, aber die inneren Verkrustungen werden täglich unangenehmer.
Das gefällt mir ÜBERHAUPT nicht! Aber das ist auch nicht das erste Mal in meinem Leben, das ich mir wünsche, dass mein Körper nicht so dermaßen aus Prinzessinnen-Material bestünde. Er bringt mich damit ganz schrecklich in die Bredouillie.
Wenn ich ein Stockwerk mit Maske gehe, japse ich und selbst eine Unterhaltung mit Maske, die länger als fünf Minuten dauert bringt mich hörbar in Luftnot.
Deshalb traue ich mich hier mal kurz die Hand zu heben und zu sagen: Nee, es ist nicht für alle Menschen easy, eine Maske zu tragen. Egal wie oft das wiederholt wird.
Allerdings gibt es aus meinem Maskendebakel leider auch keinen Ausweg. Ich muss die Maske für mich und andere Tragen. Hilft ja nichts.
Aber ein bisschen Verständnis wünsche ich mir schon dafür, dass die Belastung nicht für alle gleich ist. Nicht jede Erbsenprinzessin ist eine Maskenverweigerin.
Eins habe ich für mich aus den vergangenen Pandemiephasen gelernt. Es gibt immer wieder Zeiten, da ist es besser sich abzulenken, als wie das Kaninchen vor den Schlangen zu sitzen. Immer wieder kündigt sich das Drama an und endet dann in Heulen und Zähne klappern.
Weil aktuell so eine Phase ist, in der mit Inbrunst daran gearbeitet wird, dem Virus freie Mutationsbahnen zu verschaffen, ducke ich mich weg und lese, träume, seufze.
„Ich weiß, dass man manchmal lügen muss, um die Wahrheit zum Vorschein zu bringen.“ Das Zitat aus „Kindheit“ von Tove Ditlevsen will gerade so gar nicht in diese Welt passen, aber in einer lyrischen Welt passt und sitzt es.
Für mich.
claudia Februar 5th,2021
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Ich verliere die Geduld mit den Sprücheklopferinnen. Es klingt wie ein fehlgeschaltetes Ohrgeräusch. Die, die größte Fehler machen, schreien am Lautesten.
Und ja. Es hat schon immer geholfen laut zu schreien. Sobald Politik im Spiel ist sowieso. Laut Unsinn in die Welt hineinrufen und abwarten, wer dich aus dem Sumpf zieht. Sie haben es so gelernt und verzocken das Vertrauen, das wir so dringend brauchen.
Hallo Welt! Hab Erbarmen mit uns und lass das Virus bitte langsam mutieren.
Als Personalrätin setze ich mich vehement für Telearbeit ein. Als Arbeitnehmerin schätze ich das Privileg ins Büro gehen zu können.
Vor – und auch jetzt in – der Pandemie war für mich immer klar: als Personalrätin kämpfe ich um jeden einzelnen Homeofficeplatz.
Als Arbeitnehmerin bin ich mir jede Präsenzstunde, die ich im Büro verbringe im Klaren, dass sie ein Privileg ist.
Als Mieterin merke ich schon länger, dass sich in dieser Hinsicht ein unguter systemischer Konflikt anbahnt. Arbeiten braucht ein bisschen mehr Konzentration und Ruhe als Wohnen.
Ja! Wohnungen sind zum Wohnen gedacht und gemacht.
Oben schlägt unten und etwas mehr finanzielle Substanz schlägt arm.
Diese Pandemie rüttelt die Gesellschaft auf so viele Arten durch.
Sibiriens vergessene Klaviere – pandemiekonformer Lesestoff.
Früh am Morgen laufe ich vorbei an den Wartenden. Abends in den Nachrichten sehe ich dann, wie weit der Prozess vorangeschritten ist. Heute war Urteilsverkündung. Und zum ersten Mal habe ich begriffen, dass es genau 18 Plätze im Gerichtssaal gibt.
Achtzehn Plätze. Ich will das jetzt gar nicht bewerten. Mir war das nicht klar. Selbst beim kleinsten Arbeitsgerichtsverfahren habe ich mehr in Erinnerung.
Was mir tief im Inneren aufstößt, ist, dass sie in den Nachrichten über den ersten politischen Mord eines Politikers aus rechtsradikalen Motiven – so umschreiben sie diese Hinrichtung – bei den Ursachen immer aufzählen: Hasskommentare im Internet, die Kollegen haben nicht widersprochen und irgendwie ist die Gesellschaft in Form der anderen immer schuld. Sie erwähnen dann noch, dass seither der Verfassungsschutz mehr Stellen bekam, aber sie thematisieren nicht, wer jahrelang an der Spitze des Verfassungsschutzes stand.
Dass sie zu blind sind, um die vielen anderen Opfer zusehen, daran sind wir ja leider schon gewöhnt.
Trockenes Fazit anlässlich des einjährigen Corona-Geburtstags in Deutschland:
100.000.000 globale Infektionen und kräftige Mutanten sind unterwegs.
Das Virus hat seinen Job gut gemacht. Die Menschheit muss noch ein bisschen üben.
Heute in den Fernsehnachrichten zur Hauptsendezeit zum ersten Mal das Gefühl gehabt, da kommt jetzt doch langsam Panik auf.
Nach einem Jahr Pandemie wird zum ersten Mal eindringlich berichtet.
Oh, ihr öffentlichen Rechtlichen! Ihr habt einen schlechten Job gemacht in der Pandemie. Dass wir heute stehen, wo wir stehen, haben wir zu einem guten Teil euch zu verdanken.
Hoffen und Bangen. Wie lange kann so ein Gefühls-Jojo wohl schwingen bis es reißt?
Nachts in den Träumen höre ich das Meer und fühle die Wellen. Solange bis irgendein Störenfried die verträumte Idylle stört. Warum soll das im Traum auch anders sein, als im wahren Leben.
Die Zehn-Tage-Wettervorhersage hat grau in grau im Angebot. Aber bald gibt es mehr Licht. Es sind die Kleinigkeiten im Leben, die uns glücklich machen. Es sind die Kleinigkeiten an denen ein Leben scheitern kann.
Durchhalten auf den Wellerman warten. Genau mein Ding.