Die Luft ist kalt und klar. Der Himmel blau und die Vögel hinterlassen ihre Scheiße auf meinem Balkon.
Kann es im Februar schöner sein?
Bezüglich der Pandemie begnüge ich mich damit, die Impfstatistiken per Telepathie nach oben zu treiben. Vielleicht hilft es ja.
Als Abendunterhaltungsprogramm sind immer noch genügend koreanische Krimiserie mit Untertiteln im Streaming-Programm.
Es wird schon werden.
Irgendwie.
Ein Stück vom Glück nehme ich mir und lege es gleich neben mein Sorgenherz. Darüber streue ich Emotionenstreusel und würze mit einer handvoll Sehnsuchtsprise. Das Ganze lasse ich für kurze Zeit in der Wärme brüten.
Zum Servieren empfiehlt sich ein Schuss Zärtlichkeit.
Abstand halten und nachdenken. Ernsthaft. Gewissenhaft. Seriös. Das ist meine Devise. Bis die Stimmung kippt. Die Sonne rauskommt, mir die Bäume zuzwinkern. Die Vögel um die Wette zetern.
Was darf es sein? Ein Prise Leichtigkeit. Für mich und die Welt. Exklusiv zum Weitermachen. Aber vielleicht ist es dann doch ein Traum?
Jetzt nimmt sie also Anlauf, die dritte Welle. Und ja, sie werden alle Fehler genauso wieder machen.
Der Modus ist von fahrlässig auf vorsätzlich gestellt. Jetzt tun wir gar nicht mal mehr so, als würden uns die Toten interessieren. Ein bisschen Schwund ist doch immer. Das wird eine bald auch laut sagen können.
Irgendwas ist zerbrochen.
Ich richte mich wieder auf, irritiert und bekümmert.
die Hoffnung am
Schlafittchen packen
und ihr nachdrücklich
einbleuen:
Verlass mich nicht!
claudia Februar 17th,2021
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Kann nicht in Ruhe lesen, kann nicht in Ruhe denken. Schau mir den frisch gelieferten Wäscheständer an und ahne, dass er ein Fehlkauf ist. Oder doch nicht?
Ich habe ein inniges Verhältnis zu meinem Wäscheständer-Gefährten, denn im Winter steht er in meinem Zimmer. Neben meinem Bett sozusagen. Im Sommer muss er manchmal schnell in Sicherheit gebracht werden, dann soll er quasi unter dem Arm vom Balkon nach drinnen gebracht werden. Mit fliegenden Wäschefahnen.
Nun sehe ich mir das kleine, feine, elegante und filigrane Wäscheständerlein an, das vor mir steht und hoffe, dass der erste Eindruck trügt.
Heute ist der Tag an dem ich offiziell begreife, verstehe und nicht mehr verdränge, dass diese Pandemie kein Ende findet. Alles was vorher Befürchtung war, ist längst Realität.
Die Politik hat es verbockt und versiebt, die Gesellschaft hat sich als destruktiv und unbelehrbar erwiesen. Die Wissenschaft hat einen auf dicken Max gemacht. „Höhö, Impfstoff kriegen wir hin. Wir sind die Besten.“
Das Virus hingegen macht seinen Job gut, es variiert und mutiert, das ist sein Lebenszweck. Seine Aufgabe.
Die südafrikanische Variante ist mit unseren Mitteln nicht kontrollierbar.
Ich habe es jetzt verstanden. Definitiv.
claudia Februar 13th,2021
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Für trübe Tage immer ein Buch von Annie Ernaux in Reichweite haben. Schonungslose Autobiografie-Betrachungserlebnisse.
Heute Morgen -11 Grad. Die Kälte kriecht durch alle Kleidungsschichten. Heute Nachmittag mit Schrecken an den Oleander auf dem Balkon gedacht. Meine Allzeit-Erinnerung an schöne Llanca-Tage. Wie habe ich den Armen nur so schändlich vergessen können? Hab ihn jetzt ein Altkleider-Bett gemacht. Aus Reue.
Nein, ich werde nichts schreiben zur Pandemie. Nein, ich werde nichts schreiben zu den Lockerungsmassnahmen. Nein, ich werde nichts schreiben über die Toten, die Kranken und über das Leid, das diese unsägliche Anti-Strategie mit sich bringt.
Ich gehe jetzt spielen und dann schlafen. Ein harter Arbeitstag steht mir bevor. Das Tal der Tränen.