Alle Lebensenergie verwende ich dazu, nicht zu verzweifeln. Nicht einzubrechen auf dem Boden brüchiger Fakten. Es fällt mir nicht leicht, mich von den Nachrichtentickern fernzuhalten. Auch viele Hintergrundberichte üben einen Sog aus. Ich würde gerne mehr über den Krieg in der Ukraine wissen und die damit in Verbindung stehenden Hintergründe verstehen und weiß doch, dass das jetzt für mich nicht der richtige Weg ist. Meine wichtigste Aufgabe ist es, mich zu stabilisieren.
Einmal am Tag Nachrichten aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen und mehrmals am Tag einen vorsichtigen Blick in meine Twitter-Timeline. Twitter ist immer ein bisschen gefährlich, weil dort so viele Informationen zusammenkommen. Anders als die gängigen Nachrichtenseiten decken sie für mich Tiefen und Weiten der aktuellen Themen ab, die ich nirgends so geballt finde und sonst wirklich gerne ergründe. Während der Pandemie war das oft eine ganz besondere Wohltat. Jetzt nehme ich mich vorsichtshalber ein Stück zurück.
Selbstschutz ist erlaubt.
Ich muss es mir immer wieder sagen. Selbstschutz ist erlaubt und dringend angezeigt.
Jetzt also richtig Krieg. Nicht mehr nur Cyberangriff, Hetzattacken oder Verletzung der Waffenruhe. Nein, richtig Krieg mit Raketen und Einschlägen. Von allen Seiten. Nicht mehr zu ignorieren und trotzdem geht das Gesäusel von den harten Sanktionen weiter. Ach, ach, ich höre schon auf.
Für mich wird es keine Option sein, mich irgendwie mit diesem politischen Vollversagen zu beschäftigen, das uns so zielstrebig in unheilvolle Abhängigkeiten führte und weiter führt.
Es ist so durchsichtig wie wir verraten und verkauft werden. Sei das jetzt die Pandemie oder die ganze Energiepolitik. Geopfert für die Einzelinteressen – sprich Vermögensanhäufung – von einigen wenigen Menschen.
Ich schreibe das hier ausschließlich auf, um den Einmarsch und den Überfall der Ukraine durch Putin in der Sammelmappe zu dokumentieren. (Durch Putin, nicht durch Russland erscheint mir treffender.)
Wenn ich in der nächsten Zeit nicht in Müdigkeit und Hoffnungslosigkeit ertrinken will, muss ich die bewusste Entscheidung treffen, einen Teil der Realität um mich herum auszublenden. Ich benötige noch etwas Platz in meinem Herzen für die Sorge um meine Liebsten.
Die besten Wünsche und viel Kraft an alle, die hier mitlesen.
claudia Februar 24th,2022
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Mein ganzer Körper ächzt und krächzt vor Müdigkeit und Anspannung. Dienstag! Es ist erst Dienstag und ich hab keine Ahnung, wie ich diese Ewigkeit bis zum Wochenende ertrage. In welchem Zustand.
Krieg. Jetzt ist es so gut wie sicher, dass es Krieg geben wird. Ich nehme an, sie werden die Situation mit Russland, der Ukraine und der USA genauso konsequent und akribisch vermasseln, wie sie das mit der Pandemie gemacht haben. Die geballte Kompetenz versammelt sich und verzockt unsere Zukunft.
Ich bin so müde. Viel müder als eine Person alleine sein kann.
Ich bin eine einzige Manifestierung des Konzeptes Müdigkeit.
Der Sturm kommt. Drinnen bleiben, las ich irgendwo. Nicht hier, bekomme ich zur Antwort.
Egal. Ich schaue mir die winkenden Bäumen vom Bett aus an.
Wochenende. Ruhezeit. Ruhe. Ruhe. Ruhe.
Ruhezeit im Sturm.
***** markantes Wetter vom Typ Orkanböe **** die Sorgenkurve wächst exponentiell **** Lockerungen das neue Reizwort **** vorerst kein Krieg **** unausgeglichene Gemüter und unruhige Seelen treffen aufeinander **** Kohlmeisen im Wind **** Schneeglöckchen-Teppich vorm Haus **** Sehnsucht nach Meer **** Lust auf Begegnung **** inneres Donnergrollen *****
mit beiden Händen
nach dem Leben greifen
auch wenn es immer
weiter durch die
Finger rieselt
claudia Februar 13th,2022
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Blogeinträge recycelen. Etwas anpassen an die aktuelle Lage. Leicht anrauen und kurz drüber lackieren.
Alles ist möglich.
Das Leben hat mich hinterrücks gepackt. Mich geschüttelt und vergessen umzurühren.
Ich danke.
Für alles was war.
Und hoffe auf das, was zum Schluss noch kommt.
claudia Februar 12th,2022
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Harter Tag.
Ich wiederhole mich.
Oder die Tage wiederholen sich in ihrer Härte.
Außen raunt es: „Lockerung“. Innen brummt mein Kopf und die Psyche heult auf.
Die Katastrophe nistet sich ein im Gemüt.
Manchmal will ich glauben, dass es einen Horizont gibt und dann spuckt ein Politiker seinen Rotz wieder vor mein Leben.
Jetzt sind wir offiziell so weit, dass es in Ordnung ist, wenn Regierungen oder Behörden Gesetze nicht umsetzen.
Schlampig gemacht. Haha, wird nicht umgesetzt.
Vielleicht führen wir die Kategorie „unzureichend gegendert“ ein, dann brauchen wir gar keine Gesetze und Verordnungen mehr einhalten.
Ungegendert ist doch auch irgendwie schlampig.
Und ich bin dünnhäutig.
Wie die Demokratie in der wir leben.
Für sie sind es besonders harte Tage.
Das Licht kommt zurück. Die Sonne strahlt zwischendurch. Heute Morgen ein goldener Sonnenaufgang. Der Frühling lässt sich erahnen. Trotz Kälte, Sturm und Wolken.
Ich hatte mir gegen die Müdigkeit ein langes Wochenende verordnet. Das wird keine Wunder bewirken, nur eine Verschnaufpause. Die wird dringend benötigt.
Die U-Bahnen und die Straßenbahnen fahren weniger. Personalausfall durch das Corona-Virus. Die Durchseuchung läuft nach Plan, wenn ich das richtig verstehe. Augen zu und durch.
Ich bin immer noch müde.
Für Morgen ist Regen vorher gesagt. Im meinem Herz ist noch ein bisschen Licht.
Die Montagsmüdigkeit überfällt mich hinterrücks. Ich wäre Siegerin in jedem Müdigkeitswettbewerb. Müde, müde und kein Ende.
Alltagsmüde, pandemiemüde, zusammenreiß-müde.
Meine Seele japst, mein Gemüt stöhnt, mein Körper lahmt, mein Herz schlägt aus.
Ich verstehe die Welt nicht mehr und die Politik schon gar nicht. Ich höre die Geschichten aus dem Pflegeheim, aus der Kita, aus den Familien. Diese Puzzlestücke passen nicht zusammen, zu den Klagen der Fußballtrainer und all der anderen Großmäuler.
Ich bin müde. Unsagbar, unbeschreibbar müde.
Durchtränkt mit Müdigkeit.