Mich schreibend selbstvergewissern. Die Worte wiederfinden und mein Leben ausschmücken.
Heilung setzt Fürsorglichkeit voraus. Aufmerksamkeit. Rücksichtnahme. Wenn ich heilen will, sollte ich weiterschreiben. Mir eine Schutzhülle erschreiben.
Worte als Zwischenwelten.
Sätze, die Unterschlupf bieten.
claudia Dezember 11th,2022
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Komme mir vor, als würde ich einen Steilhang hochklettern und jedesmal wenn ich es ein paar Meter nach oben geschafft habe, verliere ich den Halt und rutsche wieder nach unten. Weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Hab keine Ahnung, ob mein Ziel oben am Steilhang noch existiert.
„Wege entstehen durchs Gehen.“ Trampelpfade vielleicht.
In der Zwischenzeit wird das Kortison ausgeschlichen. Poetische Umschreibung für einen harten medizinischen Prozess. Vielleicht kann ich mich bald intensiver mit meinem Krankheitsbild auseinandersetzen. Begreifen, was da vorgeht. Besser verstehen.
Und heilen.
(Jetzt höre ich auf, sonst greife ich vielleicht noch nach den Sternen und fange mir versehentlich Sternschnuppen ein.)
Der frühe Vogel sollte dringend etwas gegen seinen Schlafmangel tun. So lautet mein Konterspruch auf den „frühen Vogel und den Wurm“. Dabei bin ich gerne der frühe Vogel. Laufe gerne durch die Stadt, begrüße gerne mein Büro am frühen Morgen. Am frühen Morgen bin ich wach. Das ist meine Zeit. Da gehört mir die Welt. Später trübt sie ein. Ich werde müde, ausgelaugt schleppe ich mich durch die zweite Tageshälfte.
Ansonsten bin und bleibe ich die Sorgen-Drama-Queen. Nehme alle Sorgen auf meine Schultern. Kummer aller Art packe ich in meinen Gemütsrucksack. Ziehe alle Seufzer der Umgebung auf mich.
Mein Lebenstalent besteht im mitleiden. Mitsorgen. Mitkümmern.
stacheliges Schneckenhaus
explosionsgefährdet
mit Glitzer gepudert
ein Heim für mich
claudia November 29th,2022
Allgemein |
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Sachstand: Mitten in der Bürokratiehölle zusammengebrochen.
Aussicht: Ohne professionelle, rechtliche Unterstützung geht es auf keinen Fall weiter.
Ich sammle meine mentalen Splitter ein. Soviel zerbrochen.
Bin nicht sicher, ob das ein Unfall oder ein Unglück ist.
Aufstehen und Krone richten.
Weitergehen.
Bei mir bleiben.
Was war das?
Ich sah die Kraniche ziehen!
Es beginnt immer damit, dass ihr Lärm sich in mein Bewusstsein drängt. Sie sind laut. Was ist so laut? Obwohl ich jedes Jahr sehnsüchtig darauf warte sie ziehen zu sehen, geschieht es meistens unverhofft. Aus dem Nichts heraus. Ich dachte schon: Dieses Jahr hast du Pech. Sie sind weg. An anderen Orten waren sie schon. Du hast sie verpasst.
Aber heute morgen auf dem Heimweg vom Einkauf hörte ich plötzlich ihre Schreie und nahm sie erst nicht bewusst wahr. Dann sah ich endlich in den Himmel und da flogen sie. Hoch oben. In ihrem anmutigendem V. Da bleibt nur noch stehen zu bleiben und mit offenem Mind zu staunen. Was für ein Anblick.
Was für eine Erhabenheit.
Ich sehe die Kaniche ziehen.
Die schweigsamen Tage halten an. Novembertrüb.
Jede einzelne Entscheidung wiegt schwer. Ja, nein, vielleicht. Nein doch nicht.
Ich ziehe meine Kreise eng und enger. Konzentriere mich auf das was geht und ärgere mich, dass die Arbeit einen Raum in meinem Leben einnimmt, der ihr nicht zusteht. Irgendwann hab ich nicht aufgepasst und hab mehr von ihr in mein Leben gelassen, als mir gut tut. Ein systemischer Fehler. In meinem Fall wenigstens mit Geld gegengewichtet.
Seid gegrüßt und lasst euch treiben!
Schlimmer Traum mit vielen durchdringenden Schreien. Es waren die Tiere, die schrien voller Verzweiflung. Passt zur Weltuntergangsstimmung, hängt aber wahrscheinlich eher mit den Allergiemedikamenten zusammen.
Ich fühle mich schweigsam.
Mehr Gefühle als Worte in mir.
Möchte die Welt durchschütteln und zurechtpusten.
Eigentlich wäre das doch alles nicht so schwer. Wir haben alles, was wir brauchen. Nur nicht überall da, wo es gebraucht wird.
Die neue Abwanderungswelle von Twitter rollt. Seit 2018 bin ich gelegentlich auf Mastodon zugange. Mittlerweile kennen wir das Ritual. Ein Auslöser in der Welt der großen Giganten schickt uns in die weite dezentrale Welt der Homemade-Server, die Blase legt fleißig Accounts an, aber dann spielt die Musik halt doch wieder bei den Bösen. Dieses Mal belebt sich das Fediverse* bunt und fröhlich. Es sieht so aus, als bleibt dort mehr hängen.
Twitter wird damit nicht ersetzt. Aber mir war der Gedanke immer unheimlich, dass dort das Netzwerk immer an einen Faden hängt. Falls der abgeschnitten wird, dann bleibt eine Leere. Das passiert oft den Frauen, die sehr sichtbar, sehr politisch sind. Ich bin seit April 2008 auf Twitter und habe dort so viel erfahren und gelernt. Hab kluge Leute getroffen, in Welten geschaut, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Hab mir bewusst eine Wohlfühl-Timeline zusammengestellt und hatte fast nie schlechte Erfahrungen gemacht.
(Bis auf ein Ghosting der besonderen Art, darüber schreibe ich vielleicht, wenn es nicht mehr schmerzt.)
Ich finde es jedenfalls sehr angenehm noch einen weiteren virtuellen Wohnort zu haben. Das passt ganz gut. Und dann warten wir mal ab, was dieser irre Elon Musk noch alles so anstellt.
*Fediverse: Fediverse (ein Kofferwort aus „federation“ und „universe“) oder Fediversum bezeichnet ein Netzwerk föderierter, voneinander unabhängiger sozialer Netzwerke, Mikroblogging-Dienste und Webseiten für Online-Publikation oder Daten-Hosting.