Journal16012023
Kein Termin, immer noch schwach, gebeutelt von den Nebenwirkungen. Leicht verstimmt und trotzdem nehme ich das winzige Licht am Horizont wahr und hoffe inständig, dass da ein Weg ist.
Bestimmt.
Irgendwo.
Wird schon werden.
Kein Termin, immer noch schwach, gebeutelt von den Nebenwirkungen. Leicht verstimmt und trotzdem nehme ich das winzige Licht am Horizont wahr und hoffe inständig, dass da ein Weg ist.
Bestimmt.
Irgendwo.
Wird schon werden.
Es geht mir nicht gut. Ich fühle mich schwach.
Knötchenflechtenblüte-Hochsaison.
Mir blüht da was im Mund.
Aber wenigstens hat die Krankheit einen poetischen Namen.
Nun ja. Jetzt folgt die nächste Eskalationsstufe: Die Ambulanz der Uniklinik Haut. Keine Ahnung, wie lange ich auf einen Termin warten muss. Die Telefonnummer ist nur noch dazu da, um auf das gut versteckte Online-Formular aufmerksam zu machen. „Sie können keine Nachricht hinterlassen.“ Das Onlineformular ist dazu da, um auszusortieren und die übrigbleibenden zu vertrösten: „Wir rufen sie irgend wann zurück. Es kann dauern.“ Keine E-Mail, keine Nachricht. Einfach das Gefühl, dass irgendwann, wenn ich auf Toilette sitze oder unter der Dusche stehe, der Anruf kommt und ich ihn verpasse und ich im schwarzen Loch der Terminvereinbarungen verschwinde.
(Es ist unklar, ob sie mir wirklich weiterhelfen können. Aber meine Hoffnung blüht mit den Lichen Ruber um die Wette.)
Vor elf Jahren hab ich mich an diesem Tag sehr auf ein Blogger*innen-Treffen in Frankfurt im Café Nussknacker gefreut. Eine tolle Erinnerung!
Ansonsten geht es mir heute weniger gut, da mir die Kortison-Salbe wieder Durchfall beschert und ich nicht clever genug war, vorzusorgen. Chronisch krank zu sein, muss eine erst mal richtig lernen und mir passieren dabei immer noch Anfängerinnenfehler. Zum Ausgleich ist meine Laune besser. Meine innere Stimmung sieht nicht immer gleich die nächste Katastrophe um die Ecke kommen. Das ist eine Erleichterung. Reicht ja, wenn ich erst hinter jeder dritten Ecke die Katastrophe vermute.
Hab ich schon geschrieben, dass ich Abends stundenlang TikTok schaue? Das hat mich sogar dazu gebracht, dass ich mir die Teenie-Serie Wednesday mit Jenna Ortega ansah. Sie war zwar etwas fremd für mich, aber ich verstehe gut, warum sie bei Jugendlichen so gut ankommt. Und überhaupt: die gehäkelten Klamotten! Eine Freude für das Auge.
Einen guten Rutsch ins neue Jahr und alles Liebe wünsche ich euch.
Vergesst nicht Liebe und Friedfertigkeit in diese Welt zu schütten!
Wenn dann das Schicksal noch etwas Hirn vom Himmel regnen lässt, dann kann das noch was werden mit dem Jahr 2023.
Alles Gute für Euch!
Die Balkontür ist offen und milde Luft strömt ins Zimmer. Ich liege im Dunkeln und höre die vereinzelten Silvesterkracher, die die Jugendlichen zünden. Es fühlt sich nicht falsch an. Nur ungewohnt. Ich werde lernen, meinen Bewertungsmodus öfters auszustellen, denn er führt in einen sinnlosen emotionalen Kreisverkehr. Ein milder Jahreswechsel löst gleichzeitig Emotionen zur Klimakatastrophe und zum kriegsbedingten Energieeinsparen aus. Ich lausche in die milde Nacht und schupse die Emotionenwippe an ohne mich an ihr festzuhalten.
Das Jahr geht dem Ende zu und es war nicht einfach für mich und die Welt. Sein Titel könnte lauten „Es hätte schlimmer kommen können“.
In einigen Ecken kam es auch schlimmer. Die Demenzerkrankung meiner Mutter und ihre Auswirkungen auf meinen Vater. Auch wenn ich weiß, dass so viele durch diesen Höllenschlund gehen müssen. Das macht es nicht einfacher. Für mich ist es eine traumatisierende Erfahrung. Quälend lange anhaltend und bisher keine Möglichkeit was passiert zu verarbeiten, denn die Krankheit macht keine Pause, zieht nur nach und nach neue teuflische Joker. Es gibt kein Entkommen, kein Entrinnen. Alles Schlimme, was möglich ist, wird geschehen. Diese Krankheit schöpft aus einer toxischen Quelle immer neues Leid und gießt es in mein Leben.
„Sie sind sehr einfühlsam“, sagte sie letzte Woche zu mir.
Ich erspare es mir und der Sammelmappe daran zu erinnern, wie sie diesen Wesenszug von mir früher betitelte.
So, geschafft. Über die Ziellinie gestolpert.
Draußen schüttet es unweihnachtlich. Macht nichts. Für mich folgen nun Tage der Ruhe. Ganz ohne festliche Aktivitäten. Alle Zeit der Welt: Nur für mich.
Ich wünsche euch von Herzen allen alles Liebe und Gute!
Ganz viel Frieden wünsche ich für die Welt!
Neun Grad unter Null und die Gasspeicher sind zu 88% gefüllt. Im Falle eines Krieges wären die Gasspeicher sicher ein super Angriffsziel. Ich verstehe nicht, warum weiter und weiter auf diese zentralen Infrastrukturlösungen gesetzt wird. Aber was verstehe ich schon davon?
Ich sammle Zahlen und ordne sie mir zum Frühstück, zum Mittag- und zum Abendessen. Ich sammle Zahlen zum Winter und zur Temperatur und vermeide jede Zahl, die den Krieg und das damit verbundene Elend zählbar macht. Zu viel Leid auf dieser Welt. Eindeutig zu viel Leid.
Kaum legt sich die Anspannung und eine Ahnung von Besserung schwebt in der Luft, vergesse ich alle Vorsichtsmaßnahmen und renne prompt ohne Netz oder Seilsicherung in die mentale Falle. Innerhalb von Stunden ist mein Energievorrat aufgebraucht und ich liege emotional am Boden.
Nachwievor fehlt mir eine brauchbare Schutzausrüstung. Ein Warnsystem. Eine Unfallvermeidungsstrategie. Tief in mir lebt eine unverbesserliche Optimistin im Gewand einer Pessimistin, die sich immer aus der Deckung locken lässt.
Einmal, zweimal, im Märchen gerne dreimal: dann folgt der böse Zauber.
Nächste Woche ist Weihnachten. Ich sage es vor mir her wie ein Mantra. Nächste Woche ist Weihnachten und für einen kurzen Moment fährt die Welt ihr Tempo herunter. Jedenfalls die Welt, in der ich lebe. An die anderen Welten mag ich gar nicht denken. Zu unvorstellbar in ihrem Leid.
Bei mir, in mir rüttelt sich gerade etwas zurecht. Das Leben wir einfacher, leichter, der Druck, die Spannung lässt nach.
Nächste Woche ist Weihnachten. Das sind ruhige Tage für mich. Stille Tage, sanfte Nächte.
Für mich.
Mich schreibend selbstvergewissern. Die Worte wiederfinden und mein Leben ausschmücken.
Heilung setzt Fürsorglichkeit voraus. Aufmerksamkeit. Rücksichtnahme. Wenn ich heilen will, sollte ich weiterschreiben. Mir eine Schutzhülle erschreiben.
Worte als Zwischenwelten.
Sätze, die Unterschlupf bieten.