Newsletter haben sich seit einiger Zeit etabliert und bei mir werden es immer mehr. Ich lese sie recht gerne, allerdings komme ich im Moment kaum noch hinterher.
Den ersten Newsletter, den ich abonierte war der von Franziska Blum. Ein Newsletter zum Thema Newsletter sozusagen. Nicht dass ich vorhätte einen Newsletter rauszugeben. Aber bei ihr erfahre ich Dinge, die etwas außerhalb meiner Kuschelblase liegen.
Dann begann Antje Schrupp Newsletter zu schreiben oder vielleicht auch wieder zu schreiben, jedenfalls bin ich froh, dass ich dadurch immer erfahre, was sie so umtreibt.
Von den Riffreportern erhalte ich aus verschiedenen Quellen Post. Schwer zu empfehlen.
Wie ich an den Newsletter von Patti Smith gekommen bin, weiß ich nicht so recht. Ich bin mir nicht bewusst, ihn bestellt zu haben. Ihre Postingfrequenz ist heftig. Ab und zu schaue ich rein.
Jede Menge Newsletter aus dem literarischen Spektrum sprengen im Moment mein Postfach und ich bin noch sehr unentschlossen, welche ich unterstützen kann. Es reicht einfach nicht für alle.
Kultur & Kontroverse von Johannes Franzen – kulturelle Konflikte der Gegenwart. Die spannendsten Konflikte finden heute im medienübergreifenden, oft digitalen Getümmel statt.
Den von Daniel Schreiber hatte ich noch abonniert, aber der hat gerade aufgehört. Neu dazugekommen ist Sibylle Berg regelt das.
Pfingstsonntag. Bilderbuchwetter vom Feinsten. Ich wippe auf meinem Balkon.
Ich wippe lesend auf meinem Balkon und irritiere die Meisen, die die Futterstange anfliegen, mich erst beim Landen wahrnehmen und schnell entsetzt das Weite suchen. Ein lesender Störfaktor. Eine Weile mache ich das mit, dann verziehe ich mich wieder nach drinnen. Es ist ihre Uhrzeit, ich gebe nach.
Bildbeschreibung: grünes Gras und Gänseblümchen im Sonnenlicht beim Gehen von oben fotografiert. Mein Schatten ist zu sehen und ein Teil von meinem Bein.
Care zieht ein in die literarischen Welten. Es gibt immer mehr Bücher über Care-Arbeit, die weder als Sachbuch noch als Roman angelegt sind. „Der heutige Tag“ von Helga Schubert ist so ein Buch. Es trägt den wunderschönen Untertitel „Ein Stundenbuch der Liebe“.
Dass Helga Schubert als hochbetagte, pflegende Angehörige 2020 an den Lesungen zum Bachmannpreis teilnehmen konnte und ihn auch gewann, war nur möglich, weil die Corona- Maßnahmen den Wettbewerb ins Virtuelle zwangen. Zum ersten Mal wurde nicht mehr nur hinter den Kulissen sondern auch vor den Kulissen über die Verpflichtung von Care-Arbeit gesprochen.
Mit dem Bachmannpreis geht viel Aufmerksamkeit einher und dadurch bekommen die Texte von Helga Schubert mehr Raum und Hall, das tut dem Thema gut. Dass diese berührenden, liebevollen Geschichten jetzt Spiegel-Bestseller sind, freut mich sehr, weil das Thema in die Welt getragen wird. Ich verzeihe ihr auch, die eine oder andere kleine Überhöhung ihrer Person. Es ist sehr deutlich, in welchem Licht sie sich selbst sehen möchte. Aber das verbirgt sie nicht, dadurch ist es erträglich.
Heute morgen durch den bedrückend leeren Frankfurter Hauptbahnhof gelaufen.
Keine Züge, keine Pendler*innen, keine gestrandeten Reisenden. Was dann noch übrig bleibt vom großen bewegten Bahnhofswimmelbild sind Elend, Armut, Verzweiflung und Niedergeschlagenheit. Schmutz und Aggression. Krankheit und Hoffnungslosigkeit. Sichtbarer noch als sonst. Hilfsbedürftiger. Es fallen weniger Flaschen, Essensreste und Almosen an.
Ich hab (noch) kein Abo bei Krautreporter, deshalb kann ich keinen Artikel weiterschenken. Ich habe mich für die Unterstützung der Riffreporter, 54Books und von zwei Newsletter entschieden und bin noch am Überlegen, wie viele unabhängige Medien ich realistisch regelmäßig unterstützen kann.
Der zweite ungeplante Termin mit einer Vertretungs-Ärztin in dieser Woche. Zwei weitere schiebe ich auf, weil ich nicht zu den Vertretungen gehen möchte und es für besser halte, dass ich diese Angelegenheiten in den gewohnten Umgebungen bespreche. Wenn ich daran denke, wie lange ich früher zögerte, bis ich in eine medizinische Praxis ging, ist das schon bemerkenswert.
Groß helfen können sie alle nicht. Aber im Kleinen dann doch. Ich erfahre immer wieder etwas Neues über den Ausbruch des Lichen Ruber und den Umgang mit ihm. Oder den Umgang mit dem Kortison. Mein Körper und meine Seele sind leider empfindlicher geworden. Ein Nährboden für Pilze, Bakterien und Viren auf der körperlichen Seite. Gefühlsschwankungen, Panikzustände, Lethargie und Erschöpfung auf der seelischen Seite. Eine anstrengende Mischung.
Aber ich gehe akribisch vor, Schritt für Schritt, Termin für Termin. Alles was dieses Gesundheitssystem zu bieten hat, schaue ich mir an. Jeder Meinung höre ich gut zu. Überraschender Weise widersprechen sich die Aussagen zur Krankheit kaum. Sie beleuchten jeweils unterschiedliche medizinische Blickwickel und ihr Wissen überschneidet sich nur wenig, aber wirklich widersprüchliche Aussagen wie sie zum Beispiel bei Periodenschmerzen, Athroseerkrankungen oder bei der Schmerzbehandlung oft erfolgen, sind mir noch nicht begegnet.
Ich lerne die Krankheit von Tag zu Tag besser kennen und nehme sehr stark wahr, dass mich diese Krankheit auch von Tag zu Tag verändert. Das ist der Teil, den ich nicht mag: Ich wäre gerne unveränderlich.