Journal14092023

Krank im Bett.

Journal12092023

Ein weiterer 30 Grad Tag im September. Der erhoffte Regen samt Gewitter kommt erst nach 20 Uhr. Ich japse mich durch den Tag. Wenn ich mich morgens auf den Weg zur Arbeit mache, ist es noch stockdunkel. Jetzt fängt das schon wieder an!

Es ist langweilig und beschämend über diese andauernde Erschöpfung zu schreiben. Ich fühle mich wie ausgespuckt. Ins Räderwerk einer Maschinerie geraten und durchgemahlen.

Journal09092023

Ich mache es wie früher und schreibe einen Eintrag in die Sammelmappe, um mich meines Selbst zu vergewissern.

Wie lange ich das noch tue weiß ich nicht. Hab in der letzten Zeit öfters daran gedacht, die Sammelmappe ausklingen zu lassen. Ich bin keine, die einfach immer nur weitermacht, um des Weitermachen Willens. Manchmal beende ich Situationen oder Gewohnheiten auch bewusst. Nichts ist öder als Rituale, die leer fortgeführt werden, weil sie irgendwann mal hilfreich und anregend waren. Wenn die Welt sich weiterdreht, dann kann ich mich mitdrehen oder es sein lassen. Wenigstens in dieser Hinsicht bin ich frei.

Journal02092023

#Balkonblick mit #Mond

Während ich mühsam versuchte im Angesichts des erhabenen Mondes die Balance zu halten, um das Foto zu machen, begoss mich die Nachbarin von oben mit einem kräftigem Guss aus ihrer Gießkanne.

Sehr erfrischend.

Journal31082023

Literarisches Erschöpfungsblog könnte der Untertitel der Sammelmappe in dieser Zeit auch lauten. Meine Erschöpfung nimmt ein episches Ausmass an. Gemessen wird mit einer nach oberen Skala. Ich dämmere an meinem freien Nachmittag dahin und nur mein Unterbewusstsein vernimmt die Stimmen und die Musik, die vom nahen Stadium kommen. Der Sommer ist so gut wie vorbei. Selbst die etwas höher angesagten Temperaturen der nächsten Tage ändern da nichts dran. Wenn ich morgens ins Büro hineingehe, ist die Straßenbeleuchtung schon an. Die Tage werden deutlich kürzer und ich werde müder.

Die Erschöpfung dringt durch und durch.

Im Augenblick hilft nur mich meinem Erschöpfungsschicksal ergeben.

Journal25082023

Ich komme nicht richtig in den Tag und der Tag kommt nicht mit mir klar.

Die Zeit macht, was sie kann. Sie vergeht.

Stunde um Stunde dieses Gefühl, dass nichts passt. Nicht mal der Wetterumschwung bringt Erleichterung. Er verstärkt eher das Gefühl, dass die Welt ruckelt und zuckt.

Erst gegen Abend fühle ich mich wenigstens ein bisschen geerdet. Nur ein Hauch, der muss reichen für die Nacht.

Journal22082023

Heute habe ich zum ersten Mal eine Anfrage abgelehnt mit dem Hinweis auf meinen anstehenden Ruhestand. Ist zwar noch eine Weile hin, aber er wirft wenigstens schon kleine Schatten.

Und wisst ihr was? Ich werde diesen Lebensabschnitt nie, nie, niemals Unruhestand nennen. Never ever. Mein Bedürfnis nach Ruhe hat sich in den Jahrzehnten fremdbestimmter Arbeit so ausgeweitet, dass dieses Unwort ein Unbehagen ohne gleichen bei mir auslöst.

Ruhestand. Das ist doch ein tolles Wort.

Es wird noch übertroffen von dem Wort Ruhe.

Journal19082023

Kurzes Lebenszeichen.

(Bildbeschreibung: grüner Frosch im bepflanzten Teich)

Die Hitze kommt zurück und dennoch ist deutlich zu spüren, dass der Sommer zu Ende geht. Kann es sein, dass ich zur Zeit besonders empfänglich bin, für alles, was zu Ende geht?

Journal13082023

Geträumt von einem Gedicht.

Verzweifelt suche ich nach meinem Gedicht. Das schönste Gedicht, das ich jemals schrieb. Versteckt zwischen vielen anderen. Ich befürchte, dass ich es nicht finden kann, ehe ich aufwache. Ich weiß im Traum also, dass ich träume. Nur im Traum ist das Gedicht sicher.

Aufwachen ohne das Gedicht gefunden zu haben schmerzt.

Journal11082023

So ein seltsamer Sommer. Ohne längere Erholungspausen. Planen fast nicht möglich. Ich knapse mir drei Tage ab und feiere die Freundinnenschaft. Ansonsten zu viel Anspannung, zu viel körperliche Erschöpfung und eine Müdigkeit von epischen Ausmaß.

Ich behandle mich wie ein rohes Ei, aber selbst dieser Modus ist zu taff.

Tage zählen könnte ich. Aber auch das macht mich traurig.

Im Büro habe ich heute aufgeräumt, als würde ich vier Wochen in Urlaub gehen. Alles weggeräumt, saubergemacht und desinfiziert. Die Pflanzen umhegt, das Licht gut eingestellt. Wenigstens die Illusion einer längeren Abwesenheit.