Journal27112023
Schnee muss dokumentiert werden. Er verzaubert mein Gemüt. Überhaupt kann ein wenig Zauber in diesen Tagen nicht schaden.
Bildbeschreibung: Balkonblick mit Schnee
Schnee muss dokumentiert werden. Er verzaubert mein Gemüt. Überhaupt kann ein wenig Zauber in diesen Tagen nicht schaden.
Bildbeschreibung: Balkonblick mit Schnee
Zögerliches Erwachen meines Gemüts. Die Sinne Strecken ihre Fühler aus. Jetzt nur nicht ungeduldig werden. Der Weg war so lang. So anstrengend. Ich wittere Morgenluft.
Bildbeschreibung: Im Vordergrund Bäume, ein Doppel-Regenbogen zieht sich über den Himmel
Beim Aufräumen habe ich eine Mindmap zu meinem Leben gefunden. Wahrscheinlich habe ich sie 2017 erstellt im Anschluss an eine Fortbildung. Ursprünglich war sie auf einem kleinen Papierformat erstellt, aber so ausgiebig beschrieben, dass ich sie mir im DIN A3 Format ausgedruckt hatte.
Es ist erstaunlich, wie viele Zweige in so ein kleines, ruhiges Leben passen. Beständige Zweige.
Wenn ich in Rente gehe, werde ich ein paar Zweige wegschneiden und andere hoffentlich zum blühen bringen. Ein letztes Mal.
Die Winterblüte.
Sie ziehen sehr spät in diesem Jahr und ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, die Kraniche ziehen zu sehen.
Heute Vormittag hörte ich ihr Rufen durch die geschlossenen Bürofenster. Ich rieß die Fenster auf, obwohl ich eigentlich dachte an dem Mini-Bisschen Himmel über dem Innenhof würde ich sie nicht sehen können. Aber da flogen sie. Und noch mehr. Und mehr. So viele, dass ich ein Foto machen konnte.
Aber mein Glück wurde auf dem Heimweg über den Bornheimer Hang noch getoppt. Da kamen sie in mehreren V-Formationen aus den Wolken geflogen. Was für ein intensiver Anblick.
Ist schon seltsam, dass ein paar fliegende Vögel einen so glücklich machen können.
Bildbeschreibung: Kraniche am Wolkenhimmel
So lange seufzen bis alle Seufzer ihre Bestimmung finden, sich gemeinsam verstärken und verflechten.
Die Welt aus den Angeln seufzen.
An die Kraft des gemeinsamen Seufzen glauben.
Menschlichkeit ins Leben seufzen. Tiefer und tiefer.
Dieser Eintrag ist ein reiner Darmspiegelung-Gedächtnis-Eintrag.
Meine Schlussfolgerung dazu: Alle im Vorfeld dazu mitgeteilten Erfahrungen waren unbrauchbar für mich. Nein, das war kein Spaziergang. Das war schon ziemlich heftig. Anders als gedacht.
Am Besten wird sein, ich denke nicht mehr darüber nach.
Krone richten. Weiter gehen.
Und mich an meinem gesunden Darm erfreuen.
Balkonblick im strömenden Regen. Auf dem Foto leuchten die Bäume in herbstlichen Farben und den Regenguss siehst du nicht. Ich sortiere mein Leben, schiebe Belastungen hin und her. Finde noch immer nicht den Weg zurück. Da ist plötzlich eine andere, die mit meinem Körper spazieren geht. Sie trägt meinen Namen und lässt mir keinen Raum.
Bildbeschreibung: Bäume mit Herbstlaub
Mir wurde etwas wichtiges und wertvolles anvertraut und ich habe es verloren. Suche seit gestern früh um 6 Uhr danach und muss mir langsam eingestehen, dass es nicht mehr auftaucht. Das tut richtig weh.
Ansonsten bin ich ganz froh, dass gerade November ist. Da passen mein graublases Gemüt und der Monat perfekt zusammen.
Obwohl. Eigentlich ist dieser November ungewöhnlich bunt. Er ziert sich noch etwas. Noch ein paar Tage, dann wird er sein schickes grau wiederfinden.
Bildbeschreibung: Selfie von Claudia mit roter Brille und schwarzer Schirmmütze im Freien.
Bin auf Dienstreise mit schwierigen Themen und emotionalen Momenten.
Der Herbst dreht kräftig auf und zeigt, was er kann.
Tragt ein bisschen Liebe in die Welt. Wir brauchen sie.
Bildbeschreibung: Alter Baum mit herbstlichem Laub in roter Färbung.
Bin wieder Zuhause. Frankfurt – Marseille ist eine gute Zugstrecke. Schade, dass die Bahn aber seit einiger Zeit überhaupt nicht mehr auf die Reihe kriegt. Ich weiß wirklich nicht mehr, wann ich zum letzten Mal ohne Überraschung und Abenteuer Bahn gefahren bin. Die Nummer mit dem Bahn Navigator hat uns schon am Montag morgen um 6 Uhr erwischt. Keine Anmeldung möglich, kein Tickets. Ich hab alles möglich ausprobiert und sogar die App nochmal installiert. Am Mittwoch war der Schaden dann wohl so groß, dass er in den Medien erwähnt wurde.
Wahrscheinlich hat die Führungsebene beschlossen, dass die Entwicklung der neuen App jetzt abgeschlossen ist. Punkt. Warum sollten sie auch auf die Technik hören? Die melden doch immer nur Probleme. Und dass die Kund*innen das jetzt ausbaden, das stört auch nicht so sehr. Dazu sind sie ja da. Am besten wäre vielleicht, wir würden unser Geld einfach überweisen und gar nicht mit dem Zug fahren. Das wäre viel praktischer und würde zu weniger Zugausfällen und Verspätungen führen.
Nun ja. Das Kapitel wird wohl noch etwas dauern. Ich bin jedenfalls wieder zurück und immer noch angeschlagen. Es ist wie es ist. So ist das Leben.