Das große Löwenmaul in all seiner Pracht ganz oben auf der Mauer. Ich beneide es für seine Standortwahl.
Bildbeschreibung: Backsteinmauer mit Resten von Graffiti, oben blühen rote Große Löwenmäulchen und darüber ist ein Ausschnitt eines vergitterten Fensters zu sehen.
Ein Regentag in Marseille. Es fühlt sich gut an, hier zu sein. Die Bedienung im Café am Bahnhof begrüßt uns freundlich, indem sie uns unsere Bestellung aufsagt, bevor wir ein Wort sagen.
Also fast schon ein zweites Zuhause.
Bildbeschreibung: Blick über den alten Hafen von Marseille mit seinen Segelbooten, auf die Kirche Notre-Dame-de-la-Garde, graue Wolken am Himmel, im Vordergrund ein weißer Holzzaun, grüne Oleanderbüsche.
Mit dem Buch „Das Leben ist ein vorübergehender Zustand“ von Gabriele von Armin hab ich mir eher schwer getan, aber ihr Buch „Der Trost der Schönheit“ hat mir gut gefallen und gut getan. Jetzt habe ich es mir noch einmal als Hörbuch ausgeliehen und hoffe, dass ich dazu komme, es zu hören.
Woher ich die Empfehlung zu Paula Fürstenbergs Buch „Weltraumtage“ bekam, kann ich beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren. Habe lange auf das Buch bei der Bücherei warten müssen. Jetzt bin ich mittendrin in der Lektüre eines Romans über Freundschaft, seltsame Krankheiten, Depression und Suizid. Geschrieben in einer Sprache, die ich gut annehmen kann.
Von Mely Kiyak habe ich drei Bücher gelesen und ein viertes mit ihren älteren Kolumnen liegt noch neben meinem Bett. Ich begann mit „Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an“, ein Buch über Krankheit und was sie mit den Angehörigen macht. Danach wollte ich unbedingt noch mehr von ihr Lesen und habe „Frausein“ von ihr gelesen und danach „Werden sie uns mit FlixBus deportieren?“. Diese Frau haut so richtig rein, kommt immer zum Punkt und stellt alle faschistischen Wunde der deutschen Gesellschaft bloß.
Meine Erschöpfung nimmt ein episches Ausmass an. Irgendwann habe ich genau diesen Satz schon einmal geschrieben. Denn die Tastur schlägt mir die Worte schon genau in dieser Reihenfolge vor. Nächste Woche fahre ich in den Süden, der Kälte und dem Regen entgegen. Ich scheine die Regenqueen zu bleiben. Der Regen folgt mir in den Urlaub. Ich bin mal sechs Wochen durch vier Mittelmeer-Länder im Sommer gefahren und die Regengebiete sind immer mit mir gereist. Diese magischen Kräfte scheine ich gerade wieder zu beleben.
Aber das schreckt mich nicht. Ich nehme auch eine Woche Hotelzimmer-Ruhe mit Blick auf Sturm und Regen. Hauptsache Ruhe.
Mein Seufzerlevel liegt gerade auf 7 von 10 auf meiner persönlichen Skala. In diesem Zustand fällt es mir schwer hier zu schreiben. Und der Zustand dauert und dauert.
Wie schnell so ein Ich doch verkümmern kann. Diese empfindsame Mimosenseele macht im Seniorinnen-Alter keine halben Sachen. Wenn schon depressive Episode dann richtig.
Neuerdings bin ich Mitglied bei den Krautreportern, deshalb kann ich euch einen Artikel zu dem Thema schenken.
Obwohl ich früher durchaus zu den Personen gehörte, für die diese Situationen denkbar waren, verwundert mich nun meine Sprachlosigkeit und das Gefühl der Umwelt mein Leid auf Dauer nicht zumuten zu können. Ein Tag, zwei Tage oder eine Woche geht in Ordnung. Vielleicht auch ein Monat. Aber diese entsetzliche lange Zeit kommt mir vor wie eine Peinlichkeit, die es zu verbergen gilt.
Nochmal in der Morgendämmerung durch den Zaun fotografiert. Der Bethmannpark zeigt sein schönstes Blütenkleid. Bei mir zeigen sich die tollsten Symptome des Heuschnupfens. Ich halte mit entsprechenden Drogen dagegen und gehe leicht benebelt durch den Tag. Muss ja keine schweren Maschinen bewegen. Nur meine Beine und den Kopf.
Bildbeschreibung: Blick in den Bethmannpark, zwei Parkbänke von hinten, farbige Tulpen, ein rosa blühender Baum, ein alter Baum von dem nur der Stamm zu sehen ist links am Bildrand
Es regnet. Der Frühling trägt sein Grün in allen Schattierungen. Mein Leben lebe ich fein säuberlich eingerollt in ein Schneckenhaus. Einer meiner vielen Selbstheilungsversuche. Ich bin geübt darin, nicht die Geduld zu verlieren. Was aber nicht heißt, dass ich sie nicht doch ab und an verliere. Das Geräusch des Regens wird in der Meditations-App zur Beruhigung angeboten. Sein Original durchdringt die Seele, macht sie noch zarter.
Bildbeschreibung: Zwei blaue Glaskugeln im Grün des Balkonkastens im Hintergrund, grünes Gras und grüne Büsche.
Bildbeschreibung: Weg zwischen den Kleingärten und der Grünanlage. Im Hintergrund eine Mutter auf dem Fahrrad mit einem Kleinkind auf dem Kinderfahrrad.