Nimm dein Glück in deine Hände
Ich gebe es zu: Ich bin eine Frau, die solche Sätze in ihre Kladde schreibt. Um mich zu erinnern. An das Glück – und dass es zu meinem Leben gehört. Manchmal.
Nein, ich meine nicht, dass ich mir mein Glück selbst verdiene. Glück verdient man sich nicht. Glück ist da oder nicht. Es liegt in der Luft oder im Leben aber manche Menschen greifen nicht danach, weil das Glück nicht so aussieht, wie sie es erwarten. Das ist dann Pech. Glückspech, sozusagen.
Nein, ich bin auch keine Anhängerin der Theorie: Das Glück gehört dem Tüchtigen. Überhaupt sind die Tüchtigen so selten glücklich. Ist euch das auch schon aufgefallen?
Glück hat jedenfalls seine ganz eigenen Regeln. Vielleicht sind es nicht mal Regeln. Manchen Menschen gelingt es viel besser, das Glück zu wittern, es festzuhalten, es zu geniesen, es ins rechte Licht zu setzen.
Anderen Menschen wiederum ist das Glück unheimlich. Gerade weil es so scheinbar ungerecht sich niederlässt, weil es so unberechenbar ist. Dann beschließen manche Menschen ganz auf das Glück zu verzichten. Sie wollen alles aus eigener Kraft schaffen. Ganz ohne Glück.
Das wäre nichts für mich. Ich mag das kleine Glück. Das ganz besonders.
Ich glaube, zum Glück, um es zu wittern und es zu pflücken, wenn es sich einstellt, gehören Demut und Dankbarkeit.
Stimmt das?
Ich weiß nicht. Demut wäre mir zu stark und Dankbarkeit?
Ich meinte eher Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit für das Leben und für die eigenen Geschicke.
Mit Demut meine ich, dass man sich selbst nicht so wichtig nimmt. Dass einem klar ist, dass man seine Geschicke nicht alle lenken und leiten kann. Und Dankbarkeit im Gegenteil zum bitteren Herzen. Ein bitteres Herz kann nichts aufnehmen, das weist alles ab.
Vielleicht sollte ich statt Dankbarkeit Lebensfreunde und Weisheit sagen?
Es ist wahr, die Tüchtigen sind nur sehr selten glücklich: Das Glück gehört nicht den Tüchtigen. Jedenfalls kann man sich Glück nicht erarbeiten. Es fällt einem zu. Man kann nur versuchen, dem Glück ein Nest zu bauen, in das es dann fallen könnte, wenn es käme. Damit es weich fiele, auf daß es möglichst lange bleiben möge. Wenn … es ist jedenfalls sehr, sehr selten, das Glück. Man sollte sich darauf vorbereiten, sonst könnte es sein, daß man es gar nicht merkt, wenn das Glück käme.
[…] Veröffentlicht in Krankheit, Meinung, Notiz von jfenn am 14. März 2010 Es ist wahr, die Tüchtigen sind nur sehr selten glücklich: Das Glück gehört nicht den Tüchtigen. […]
Seit ich (ziemlich früh im Leben) erfahren habe, dass man sich die Erfüllung seiner Wünsche (und das ist doch das „Lebensglück“) mit aller Kraft und Anstrengung nicht erarbeiten oder erkämpfen kann, ist Glück für mich einfach ein glücklicher Augenblick. Und davon gibt es ziemlich viele, wenn man sie wahrnimmt und innehält, um sie zu genießen. Ein Blick in eine Landschaft, eine Vollmondnacht…. all so was.