Mädchen, die pfeifen
Mädchen, die pfeifen und Hühner, die krähen, denen soll man beizeiten den Hals herumdrehen.
#spruchausderkindheit #Kulturtagebuch
Gestern ist mir dieser Spruch auf Twitter begegnet und mir sind Schauer über den Rücken gelaufen.
Diesen Spruch hab ich – geboren 1961 -in meiner Kindheit und Jugend definitiv zu oft gehört. Nie von Frauen, immer von relativ alten Männern. Und dabei kann ich nicht mal pfeifen.
Und schon relativ früh mit dem Wissen, dass es nur einige Jahre her war, dass die Gewalt, die dieser Spruch entblößte, sehr real war.
Aber mir kannst Du nichts tun, war da mein innerer Zauberspruch. Eure Zeiten sind vorbei.
[…] weil Theorie immer grau ist und das Aufschreiben und Vormachen Gold sind, bin ich mit gutem Beispiel vorangegangen und hab mal einen Eintrag formuliert. Tut mir leid, dass es gerade so ein negativer geworden ist, aber der Anlass ist mir gestern […]
Real ist gut. Körperlich meinte ich, denn psychisch gewalttätig ist der Spruch auch so. Aber meine körperliche Unversehrtheit schien mir dennoch sicher.
Da fällt mir prompt ein kurzer Text ein, den ich vor gut drei Jahren geschrieben habe: „Frauen die pfeifen“. Damals wusste ich nicht, woher mir die Idee kam. Jetzt dämmert es mir, denn diesen von dir zitierten Satz kenne ich auch nur zu gut. Auch wenn ich ihn nie ernst gemeint gehört habe, hat er sich doch als etwas Anmaßendes, Unzumutbares, ja, auch Gewaltsames, wie du es beschreibst, festgesetzt. Und jetzt erkenne ich die Verbindung. Daher also weht, nein: pfeift der Wind:
http://iris-bluetenblaetter.blogspot.de/2012/07/frauen-die-pfeifen.html
Das ist ein sehr schöner Text und dein Unterbewusstsein tat gut daran, den zweiten Teil des Spruchs ganz auszublen