Lyrische Zeiten
Ich zerbreche mir den Kopf. Suche einen Titel für einen zweiten Lyrikband. Zweimal war ich schon nah dran. Aber wie heißt es so schön: Knapp vorbei ist auch daneben. Bei mir raucht und qualmt es. Tag und Nacht rauschen die Gedichte durch meine Träume, durch meine Gedanken, durch mein Wesen. Ich werde den Titel finden. Das weiß ich ganz sicher. Ich weiß es, aber ich weiß nicht, wie ich hingelange. Ans andere Ufer, wie ich ihn finden kann. Weiß nur: Ich muss weiter suchen. Darf nicht aufgeben. Er wird sich von mir finden lassen und wenn ich ihn finde, dann erkenne ich ihn. Dann weiß ich sofort: Er ist es. Den oder keinen.
In all dem Qualm hab ich ein Gedicht von Inge Müller gefunden. Der Traumatisierten, die im Krieg drei Tage verschüttet war, ehe sie geborgen wurde.
Ich steh mit einem Bein im Grab
Was mach ich mit dem zweiten.
Ich muss dich doch begleiten
Ich hack das erste ab.
Boah, das ist heftig. Da geht es mir durch Mark und Bein.
vor allem durch bein!