Löwe frisst Giraffe
War es ein Löwe? Ich weiß es nicht genau. Manche Meldungen im Internet drängen sich so in der Vordergrund, dass eins einfach nicht an ihnen vorbei kommt. Löwe frisst also Giraffe.
Eigentlich ist das keine Meldung wert. Dass Raubtiere Tiere fressen, liegt in ihrer Natur. Aber in diesem Fall geht es darum, dass die Giraffe durch den Zoodirektor serviert wurde.
Das verstört manche Menschen. Es erscheint ihnen grausam.
Mir zeigt es, dass das Konzept Zoo schon lange nicht mehr aufgeht. Diese Illusion, dass Tiere im Zoo artgerecht gehalten werden können und noch schlimmer, die Illusion, sie damit den Menschen näher zu bringen.
Je näher ihr sie den Menschen bringt, desto weiter entfernt ihr beide von einander.
Wir werden Zoos weiterhin brauchen: als Arche Noah zur Erhaltung von Tierarten, die „draußen“ keinen Platz mehr haben bzw. nicht mehr genug sind, um sich fortzupflanzen.
Außerdem sind Zoos für viele Stadtkinder die einzige Möglichkeit, überhaupt lebende Tiere zu sehen (abgesehen von Hund und Katz) und lieben zu lernen.
Für Letzteres ist das öffentliche Verfüttern anderer geliebter Tiere nicht so hilfreich – auch wenn es die Wahrheit der Natur zeigt. Man hätte die Giraffe einfach (nicht-öffentlich) abhäuten und kleiner teilen sollen – dann wäre alles ok gewesen.