Keine Frauentoilette
Es gibt eine Frauentoilette mit „Wegbeschreibung“ – wahrscheinlich am Bahnhof – 10 min. zu Fuß
twittert das Piratenweib vom Parteitag der Piraten. Da bleibt mir die Luft weg und ich frage mich, was sich die Piratinnen noch alles gefallen lassen. Da werden Kandidaten weggekickt, weil sie sich an die Anrede Liebe Piratinnen und Piraten halten, es gibt eine „Unisex“-Toilette und die Herren pöbeln ungeniert.
Was sollen sie jetzt tun, die Piratenfrauen: Sich unsichtbar machen, eine Geschlechtsumwandlung beantragen oder einfach dem Rat ihrer männlichen Parteikollegen folgen und das ganze als postgender betrachten?
Sorry, für mich ist das drei Schubladen zu tief. Mindestens.
Nachtrag: Ich tagge den Artikel mit Feminismus, dabei handelt er von Unverschämtheit, Unhöflichkeit, Zynismus.
Zur Erklärung: Es handelt sich um den Bundesparteitag der Piratenpartei mit ca. 1000 Delegierten und die Frauen haben ihre Toilette am Bahnhof.
Das verstehe, wer will. Für mich ist das ein Skandal.
Was wollen Frauen mit so einer Partei? Da gibt es bessere und klarerer Lösungen.
Interessante Ansätze, die Piratenparteidenke. Doch schon in den Gründungszeiten habe ich mich fragen müssen, welch‘ „Klientel“ sich dort versammelt … . Schade.
Ich hab die Wahl ein wenig bei Twitter verfolgt und muss gestehen, es gibt Sachen, die gibt es doch nicht. Und das sind wiederherum Sachen von den Piraten, wo ich mich Frage, Moment, die wollen Frauen in ihre Partei, ja wie denn? Mich haben die nämlich endgültig verschreckt.
Danke für deinen Beitrag 🙂
Es gab nicht nur keine Frauentoilette, nein, es gab sogar keine Männertoilette! Skandalös, oder?
Genau, ich würde eine Veranstaltung mit 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und einer Unisex-Toilette sofort verlassen.
Dabei bin ich nicht als pingelig bekannt – um es mal so auszudrücken.
Immerhin hätte mir diese Konsequenz das erspart, was ihr euren Wählerinnen so als Bundesparteitag zumutet.
Am Besten ihr übt euch schon mal im Winken.
Kleine Aufklärung: Es gab im Inneren der Halle eine sog. „Genderfree“ Toilette, also alle Räume für alle Geschlechter. Und draussen im Eiswind eine sog. „Damentoilette“, die zu erreichen einen Lageplan erforderte.
Ich habe einmal die „genderfree“ Toilette benutzt und bin einer Reihe pinkelnder Männer vorbeigegangen.
Ich muss ehrlich sagen: das brauche ich eigentlich nicht! Vielleicht bin ich ja schrecklich altmodisch, aber ich gucke anderen nicht so gern dabei zu.
Ich frage mich auch, was „genderfree“ eigentlich heißen soll? Geschlechtslos?
Den Lageplan, der vor der „geschlechtslosen“ Toilette hing, haben mir einige Piraten auf twitpic gezeigt. Einige Zeit habe ich auch überlegt, ob die Toilette bei all dem Kabarett – wie der Bembel es nannte – nicht vom Thema ablenkt. Ob ich den Parteitag mehr inhaltlich kritisieren sollte. Aber ich kam zum Schluss, dass die Toiletten genau das Dilemma der Piraten klar machen. Sie haben sich zu einer These verstiegen, dass es eine genderfrei Welt gibt – und diese These ist sozialwissenschaftlich total daneben. Jetzt versuchen sie ihre Welt so darzustellen – und einige Frauen helfen ihnen dabei, die gibt es aber immer – als wäre ihre Phantasiethese ihre Lebenswirklichkeit.
Aber ihre Lebenswirklichkeit ist nur die: Ich bin jung, ich bin männlich, ich will mich nicht kontrollieren lassen.
Aber wenn sie sich wählen lassen möchten, dann reicht das nicht.
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