Kein Müttergenesungswerk

Nee, das sind sie nicht auf der Gorch Fock. Es ist ein verrohter Haufen frauenfeindlicher und sexistischer Menschen, die durch Steuergelder finanziert werden.

Die Gorch Fock war bislang ein Ort, an dem Frauen nicht willkommen waren. Als junge Frau – und vermutlich auch als junger Mann, der nicht nackt auf Tischen tanzen mag – begab man sich dort nicht unter ein faires Kommando, man begab sich in eine Zone, die psychisch und physisch lebensgefährlich war.
weiter bei der Mädchenmannschaft

Comments (5)

OliverJanuar 28th, 2011 at 14:49

Ich will da gar nicht jetzt Details bestreiten. Allerdings bewarb ich mich damals ebenso, schon lange her, und ein Freund von mir. Letzterer wurde genommen, es war dort hart aber herzlich und ich kann auch heute nicht sagen mein Freund wäre pervers oder irgendwie menschenverachtend veranlagt.

Ein Segelschulschiff verlangt eine gewisse Härte ab, insbesondere von späterem Führungspersonal, die für andere Verantwortung tragen und diese unter Umständen in den Tod schicken müssen. Das ist die harte Realität, wir sprechen hier von der Marine, teil der Bundeswehr, in der Regel sieht man sich dort hochgradig lethalen Einsätzen gegenüber.

Auch viele Männer verlassen weinend das Schiff. Ist das schlimm? Ja. Aber solange wir nicht den Krieg per se abschaffen und somit auch die Bundeswehr, solange ist diese Härte in gewissen Grenzen schlicht eine Notwendigkeit. Im Einsatz geht es mitunter um das nackte Überleben, diesen Umständen kann man sich mit Härte annähern, aber nicht einmal im Ansatz simulieren.

Also versteh mich bitte nicht falsch, dies ist kein Plädoyer für die Marine. Ich hatte damals andere Gründe mich dort zu bewerben, aber dieses Gegreine seitens der Mädchenmannschaft ist absurd gegenüber einer Kriegsmaschinerie. Krieg an sich ist menschenverachtend, solange wir diesen jedoch dulden müssen wir auch mit dem einhergehenden Kolateralschaden leben. Die notwendige Härte ist letztendlich in diesem absurden Spiel etwaiger Garant für das Überleben.

SammelmappeJanuar 28th, 2011 at 16:59

Mit meiner pazifistischen Haltung bin ich sicher die letzte, die gewillt ist über die Detail einer militärischen Ausbildung zu diskutieren. Dass die Arbeit auf einem Segelschulschiff hart ist, das bezweifelt sicher niemand, schon gar nicht die jungen Frauen und Männer, die sich dort bewerben. Aber es gibt ganz sicher einen Unterschied zwischen hart und sexistisch mit einem Hang zur Demütigung.
Es ist gut, dass die Zustände auf diesem Schiff aufgeklärt werden.

Bei all dem, was jetzt geredet wird, bleibt ein Zahlenverhältnis, das nicht für die Stammmannschaft spricht: 6:14000 – also sechs Tote bei 14000 jungen Menschen, die jemals auf diesem Schiff ausgebildet wurden. – Unter hart aber herzlich verstehe ich etwas anderes.

OliverJanuar 28th, 2011 at 17:30

>Mit meiner pazifistischen Haltung bin ich sicher die letzte, die gewillt ist über die Detail einer militärischen Ausbildung zu diskutieren.

Nur bleibt es dann bei den Folgen, während die Ursachen weiterhin ignoriert werden.

>schon gar nicht die jungen Frauen und Männer, die sich dort bewerben.

Doch, in der Regel kennt man keine Härte und geht einer verklärten Seefahrerromantik nach. Das ist kein Segeltörn, ich z.B. konnte nicht, weil ich unter Vertigo leide, welches man damals dort diagnostizierte. Es gibt Zeitgenossen, die „beißen die Zähne zusammen“ und gehen dennoch … mit unabsehbaren Folgen.

Ich ergreife hier auch keine Position pro Sexismus, aber der Begriff „Demütigung“ beispielsweise ist recht weit gegriffen. Die Gleichberechtigung sollte usus sein, so daß jeder unabhängig vom Geschlecht seinen Neigungen nachgehen kann. Allerdings sollte auch eine entsprechende Selbsteinschätzung greifen, daß viele Dinge nun einmal für das Gros der Frauen ob körperlicher Voraussetzungen nicht in Frage kommen, ebensowenig für einen dem gegenüber geringeren, aber dennoch markanten Teil der männlichen Bewerber.

Die eigene Erfahrung zeigt, daß „Männerdomainen“ zum latenten Sexismus neigen. Aber ich machte ebenso die Erfahrung, daß viele – unabhängig vom Geschlecht – einen Sturm im Wasserglas entfachen, ob der fehlenden Einsicht der eigenen Unzulänglichkeit in einem bestimmten Kontext.

Dies hier ist jetzt ein Stich ins Wespennest. Man wird Bauernopfer bringen, damit die Gesellschaft weiterhin heuchlerisch dem Kriegsgeschäft nachgehen kann. Und weiterhin wird man auch von „Polizeieinsätzen“, „Friedensmissionen“ und dem „Abenteuerspielplatz“ für Männlein und Weiblein gleichermaßen fabulieren. Entweder man schafft den Krampf endlich ganz ab oder man hört zumindest auf Kriegseinsätze und Ausbildung zu Soldaten zu verniedlichen, dann hat man ein Teil der Ursachen ad acta gelegt.

Der Rest sind „männliche Besitzansprüche“ auf gewisse Domainen und demgegenüber zum Teil übereiferte Gleichberechtigungsansätze wider besseren Wissens. Ganz klar ein gesellschaftliches Problem, Stichwort Vernunft. Aber darüber möchte nicht wirklich jemand diskutieren, sprechen wir also über die Folgen und verteilen gemäß den üblichen Stereotypen.

OliverJanuar 28th, 2011 at 18:18

Abseit davon dürfte dieser Brief hier – unter Vorbehalt – auch von Interesse sein:

http://www.spiegelfechter.com/wordpress/4907/offener-brief-der-stammbesatzung-der-gorch-fock

Offener Brief der Stammbesatzung der Gorch Fock

ClaudiaJanuar 28th, 2011 at 18:25

Klingt für mich nicht überzeugend. Sondern sehr routiniert nach Beteuerung.

Aber ich muss die Geschehnisse ja auch nicht untersuchen.

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