Just Kids
Just Kids heißt das Buch, das Patti Smith über ihre Zeit mit Robert Mapplehorpe schrieb. Etwas mehr als 100 Seiten habe ich bisher gelesen und während dem Lesen schwanke ich hin und her. Gefällt es mir – oder gefällt es mir nicht? Es gefällt mir – aber manches gefällt mir nicht. Der erste Einspruch von mir fiel schon nach 15 Zeilen. Nein, so sollte man keinen autobiografischen Text schreiben. Nein, es ist doof, das Leben so zu mystifizieren. Es ist platt, dem Leben und dem Tod Bedeutungen zu zuschreiben, die sie nicht haben. Das ist doch überhöht, denke ich bei mir – und dann denke ich daran, dass ich manchmal auch Dinge überhöhe. Gerne überhöhe. Sie gerne überziehe. Und überhaupt: Warum schreibe ich dann nicht einfach los. Schreibe meine eigene Geschichte. Da gäbe es viel zu schreiben.
Ob hoch oder nicht. Überhöht oder geradeaus.
Alles wäre möglich.
(Auto-)Biographien sind so eine Sache. Da wird gerne überzogen oder überhöht. Das heisst, die Tendenz ist da, sich sehr wichtig zu machen.
Da sind Briefe doch besser. Geben den Menschen besser wieder.
Oder?
Manche Menschen spielen anderen Menschen auch in ihren Briefen etwas vor und selbst Tagebücher sind nicht davor gefeit.
Aber bei der Autobiografie geht es oft darum, ein Bild von sich selbst abzurunden. Die zufälligen Ereignisse so anzuordnen, dass nur dieses eine Bild vom eigenen Leben zulässt. Alles so hinzustellen, als hätte das Schicksal alles haarklein geplant. Vielleicht ist das der Fallstrick.
Tun Sies, Claudia, wenn Sie denken, Sie kommen zu einer „Abrundung“. Doch – was ist, in diesem Zusammenhang (dem von Ihnen selbst schreibend gewaehlten) das „Schicksal“? Cordialement ! Audrii
Ja, was ist das: das Schicksal. Es ist – und es ist nicht. Manchmal kommt es über uns, aber wenn es alle 20 Minuten oder im Buch alle drei Zeilen über uns kommt, da scheint mir etwas faul zu sein mit diesem Schicksal.