Journal12102024

Mir geht es mit dem Schreiben hier ähnlich, wie mit dem Draußen-Laufen: Ich zittere davor und darf es nicht abreißen lassen. Will es nicht abreißen lassen.

Letzte Woche dachte ich noch, mein Zustand wäre eine kurzfristige Angelegenheit. Das war zu leicht gedacht. Auf mir liegt gefühlt die Last der ganzen Welt und alle Trauer und Sorgen in ihr. Den Gehstock habe ich erst einmal beiseite gelegt, weil ich mit ihm wohl das Zepter meiner Hilflosigkeit trug. Manchmal gibt es jetzt gute Stunden, da gehe ich ein Stück und sehe den Himmel, die Bäume und die Schönheit und das Gehen ist einfach und mein Herz hüpft und denkt: Es ist vorbei.

In diesen Momenten fühlt es sich an, als wäre es nie anders gewesen und könnte auch nie wieder anders sein: Einfach in die Welt hinein laufen.

Aber dann kommt alle Schwere wieder zurück und ich versinke beim Gehen und tappse Schritt für Schritt einem unsicheren Halt entgegen. Tausend Gewichte hängen an mir und mein Blick wird starr. Weil doch der Blick das einzige ist, was mich noch aufrecht hält.

(Es ist kompliziert.)

Comments (3)

piriOktober 12th, 2024 at 16:37

(((Claudia))) – es ist so verdammt schwer!

Andrea HeinischOktober 13th, 2024 at 10:36

liebe claudia, es wird vergehen … aber nicht so schnell, wie du gedacht hast, obwohl das soviel besser wäre. so große wunden können aber nicht so schnell heilen. immer mal ein stück. und dann wieder einmal eines. ab und zu gute stunden. aber sie werden mehr werden. – so war das zumindest bei mir.
alles liebe! andrea

ClaudiaOktober 13th, 2024 at 17:27

Danke euch sehr.

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