Journal11042021

unterwegs verloren – ich lese den zweiten Teil der Erinnerungen von Ruth Klüger und denke dabei an den Sommergarten in Klagenfurt, als sie ihren wunderbaren Vortrag hielt und ihre Notizen dazu auf dem Kindle nachsah.

Wenn mir etwas fehlt in dieser Pandemie, dann das zwanglose Zusammentreffen, mich in Menschenmengen verlieren, in die Atmosphäre einer Konferenz eintauchen. Von einem Ort zum anderen reisen. Fehlt es mir wirklich? Jedenfalls gefällt es mir in solchen Erinnerungen zu schwelgen.

Heute wird Deutschland die 3 Millionen Neuinfektionen erreichen. Die Intensivstationen sind voll, genau wie vorhergesagt. Wir werden verraten und verkauft, das alte Lied.

Langsam bekomme ich das Gefühl übrig zu bleiben. Rings um mich herum gibt es Impftermine, ich gratuliere jeder einzelnen dazu von Herzen. Aber mit den Wochen, die vergehen und der Gewissheit, dass sie den Impfabstand vergrößern werden, bleibt für mich realistisch nur Ende des Jahres für einen gesicherten Impfschutz übrig. Das ist noch eine lange Zeit.

Möge sich bis dahin die Pandemie verpissen und mögen möglichst viele Menschen nicht vergessen, wer ihnen das angetan hat.

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das Spiegelbild im Wasser / ertränkt die Stadt

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So also ist es gewesen. – / Man frage bitte nicht, was. / Ich hab die Scherben wieder aufgelesen. / Aber alle Scherben zusammen / machen noch immer kein Glas.

Mascha Kaléko

Comments (2)

piriApril 13th, 2021 at 16:42

Mascha Kaléko – Emigrantenmonolog

Mir ist zuweilen so, als ob
Das Herz in mir zerbrach.
Ich habe manchmal Heimweh.
Ich weiß nur nicht, wonach . . .

claudiaApril 13th, 2021 at 16:43

Wunderschön.

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