Journal01042020
Tag zehn Kontaktverbot
Der Frühling entwickelt eine distanzierte Idylle und dringt dann doch durch alle Ritzen und Poren.
Mir ist es ein Rätsel, wie andere es schaffen, nur einmal in der Woche einkaufen zu gehen. Vielleicht sind sie organisierter, konzentrierter als ich. Immer wieder fehlt etwas, immer wieder fällt mir ein, was wir noch brauchen könnten. Überhaupt Konzentration ist das, was mir fehlt in diesen Tagen.
Was macht mir am meisten Angst an dieser Situation? Nicht, dass ich oder M an Corona erkranken könnte. Mir macht die große, große Einschränkung Angst, die die Umstände jetzt schon für viele Menschen bedeutet. Die Situation in den Heimen, Kliniken und Praxen ohne soziale Kontrolle und ohne emotionale Unterstützung. Die Situation von Behinderten Menschen aus den gleichen Gründen. Alle Situationen in denen Menschen Beistand brauchen, sind jetzt traumatisierend. Das macht mir Angst.
Es macht mir Angst, dass sich so eine Haltung durchsetzt als sei es in Ordnung Menschen unter dem Mäntelchen des Schutzes auszugrenzen. Schutzisolation für Risikogruppen nennen sie das. Was das bedeutet, las ich heute hier.
Mich freut es, dass mir Menschen Masken nähen und schenken. Weil meine Versuche mit blutigen Fingern endeten. Fast wie bei Schneewittchen, nur nicht so anmutig.
Noch eine Aufgabe, die wiedermal von den Frauen übernommen wurde. Care. Unbezahlt. Aber dieses Mal bemerkt.
Zahlen des Tages:76.544 und 858, sowie 18.700 und 56.986 aktive Fälle.
Ich schaff das auch nicht, nur einmal die Woche einkaufen. Ich glaube, das können nur die, die ein Auto und einen Abstellraum für Lebensmittel (möglichst mit Gefriertruhe haben). Darüber verfüge ich nicht.
Stimmt. Hab ich auch alles nicht: kein Auto, keine Vorrats kammer, kein Gefrierschrank.
hm. ich weiß nicht. ich gehe einmal in der woche, und manchmal fehlt was. dann fehlt das eben, genau eine woche lang. (außer klopapier.) ich habe kein auto und nur ein kleines gefrierfach, für das ich aber nichts kaufe.
was ich nicht durchhalten konnte: dabei immer nur ein geschäft aufzusuchen.
allerdings: ich bin allein.
Ja, ich muss jetzt für zwei einkaufen. Darum musste ich mich die ganze Zeit nicht kümmern.
Wenn ich mich recht erinnere, hast du in deiner Wohnung einen Vorratsschrank oder so etwas ähnliches.
Ich habe einige Sachen auf den Balkon ausgelagert, aber das ist nur vorübergehend eine Lösung.
Zur Zeit achte ich pingelig darauf, dass der zwei Wochen Vorrat da ist, denn es war mir eine große Lehre zu merken, wie schnell eine aus dem Verkehr gezogen ist und nicht mehr raus kann, nur weil sie sich zur falschen Zeit mit der falschen Person im falschen Raum aufhielt.
(Urgggh. Ich hab so ein Hals auf Menschen, die in Skiurlaub fahren, wenn die Pandemie schon kräftig im Gange ist.)
ich hab ein regal mit türen, ja. das sind drei bretter. und daneben einen eher kleinen kühlschrank. irtgendwo muss man ja hin mit dem zeug und, wie gesagt, für eine reicht es.
aber nein, es geht doch nicht um skifahren oder urlaub. ich kenne auch eine, die zum schneewandern in tirol war, als das alles eigentlich schon bekannt war. und sie ist ganz heil und gesund und erholt zurückgekommen.
eigentlich geht es doch um diese saufbumsballermänner im winter. und die entsprechende industrie dazu, die ihr blutgeld aus den letzten ritrzen udn kanten kratzt.
ps: ich war mal in ischgl, vor zirka 30 jahren. unglaublich schön da, wunderbar zu fahren. und damals ein verschlafenes netzt.
oh, wow. gerade fällt mir auf, dass ich vor zirka 40 jahre meinte.
Ja, das ist lange her.
Hab gestern noch die Reportage über Ischgl gesehen. Das ist so gruselig gewesen, so kriminell und asozial.
Die Verantwortlichen müssten wirklich zur Rechenschaft gezogen werden.