Internet-Erinnerungs-Melancholie
Was verloren geht, wenn das Internet normal wird – unter diesem Titel trägt Antje Schrupp ihre Gedanken zusammen.
Sie vermisst die wilden Jahre, bedauert die Homogenisierung.
Meine Erfahrung ist das nicht. Bei mir gleichen sich Online- und Offline-Kontakte zwar an, aber doch eher im Schneckentempo. Im Gegenteil. Mir wäre es ohne das Internet nicht möglich, mir ein Wohlfühlumfeld in der Form zu schaffen, wie ich es in der letzten Zeit genießen kann. Meine Filterbubble findet ausschließlich im Netz statt, offline bin ich täglich mit den krudesten Ansichten und Meinungen konfrontiert. Beruflich, in der Verwandtschaft, und selbst bei den wenigen langlebigen Freundschaften, die ich lebe, liegen die Wellenlinien doch sehr, sehr weit auseinander.
Für mich bietet das Internet eine ganz und gar nicht normale Wohlfühloase.
Meine wunderbare geschützte Parallelwelt. Sehr real, aber gefiltert nach meinem Geschmack.
Das hört sich vielleicht etwas negativ an, deshalb noch die kurze Erläuterung: ich mag mein Umfeld, meine Arbeit, meine Freundinnen und meine Familie. Aber es ist auch anstrengend, immer so meinungsmässig außen zustehen. Daher ist es eine Erleichterung mit Menschen in Kontakt zu sein, die ähnliche Gedanken verfolgen und ähnliche Ziele.
kommt ja hinzu, dass das internet die auch sehr hilfreich ist um die offline kontakte zu pflegen.
Ja, das ja sowieso.