Hypatia von Alexandrien
Habt ihr es schon gehört?
„Agora“ widmet sich Hypatia von Alexandrien
Hypatia von Alexandrien war eine herausragende Mathematikerin und Astronomin. Ihre Schüler an der berühmten Bibliothek von Alexandria vergötterten sie. Anders die frühchristlichen Fanatiker. Sie steinigten sie. Der spanische Regisseur Alejandro Amenábar hat Hypatias tragisches Schicksal nun mit Rachel Weisz in der Hauptrolle verfilmt.
Die Kulturzeit berichtet gestern über den Film und der Regisseur Alejandro Amenábar sagt kluge Sachen.
„Aber man muss den Finger in die Wunde legen. Es ist völlig irrational. Es gibt keinen vernünftigen Grund, erst recht keinen religiösen, warum Männer Frauen überlegen sein sollten.“
Ich gestehe: Es wird trotzdem kein Film für mich sein. Hollywood, Geschichtsdrama mit Gewalt und Gedöns. Das ist nichts für mich. Trotzdem freut mich die Themenwahl.
Auch ich werde mir – aus ähnlichen Gründen – diesen Film nicht anschauen. Was die Wahrnehmung dieser Frau außerhalb der Hollywood-Verarbeitung angeht, bin ich pessimistisch – wahrscheinlich wird nach dem Film auch nicht mehr über sie gewußt als vorher, nur allenfalls, daß es sie gab.
Einen sehr gut recherchierten Roman zu diesem Thema gibt es von Arnulf Zitelmann: Hypatia.
Ihr Zeitgenosse, der Kirchenhistoriker Sokrates Scholastikos, äußerte sich höchst respektvoll über Hypatia und verurteilte den Mord mit scharfen Worten. (Zitate bei Wiki unter Hypatia.)
Das wäre doch schon etwas: Wenn mehr Menschen wissen, dass es sie gab. Dass es auch früher schon möglich war, Frauen zu respektieren. Genauso wie es möglich war sie zu hassen.
Es liegt also an der Einstellung und an den Machtgefügen, nicht an der Zeit oder der Kultur oder was auch immer, wenn Menschen unterdrückt und geächtet werden.