Hippocampus
Was für ein rasantes Buch von Gertraud Klemm.
Es wird als feministische Roadstory angepriesen. Eine ältere feministische AktivistIn macht die vergessenen Care-Arbeiten und die Künstlerinnen sichtbar. Manchmal auch provokant riechbar.
Im Stil ist es ganz einfach, direkt und humorvoll geschrieben, zwischendurch voller kerniger Wahrheit.
Bei der Zeitreise durch 50 Jahre Feminismus bleibt kein Gefühl unbeschrieben. Der Optimismus in den jungen Jahren etwas bewirken zu können. Der Glaube an das eigene Talent. Wie dann aber so nach und nach mit jeder scheinbar individuellen Entscheidung sich das Schicksal seinen Anteil holt und dieser Anteil in so vielen Fällen ein weiblicher ist. Es folgen das Aufbäumen, das beharrlich Rütteln an den ungeschriebenen Gesetzen, die kräftezehrenden Care-Arbeiten, der Zorn und die Wut.
Getragen wird die Handlung aber durch die Freundschaft der beiden Frauen. Die eine tot, die andere trauert auf kreative Art. Sie will nicht hinnehmen, dass das Leben und das Werk der Freundin in der Unsichtbarkeit endet.
Mit Kraft und Power tritt sie ihren aktivistischen Roadtrip an unterstützt von einem männlichen Helferlein.