Gefühle und Gedanken in den Aufschrei-Tagen
Morgens wache ich auf und denke an den #aufschrei. Ich will sofort wissen, wie es den andern geht. Was sie schreiben, was sie machen, was sie fühlen. Mein Gefühl sagt mir, dass Antje recht hat, wenn sagt, die heftige Gegenwehr – oder der Gegenschrei – deute an, dass das Patriarchat bald zu Ende ist. Offensichtlich liegt es in seinen letzten Zügen und stößt Todesschreie aus, die über die Fernsehsender in Form von Talkshows übertragen werden.
So weit die erfreuliche Meldung. Die unerfreuliche Meldung ist, dass das Schreien und Umsichschlagen ganz schön schwer zu ertragen ist. Außerdem ist es hoch ansteckend und infizierend, wie ich die letzten Tage erfahren musste. Männer, die sich in meinem Beisein noch nie sexistisch verhalten hatten, geben plötzlich Sprüche in der Art von sich: „Man weiß ja nicht mehr wie man sich verhalten soll.“
Die Talkshows haben ihre Arbeit also geleistet. Vorübergehend. Aber sie halten die Zeiten nicht auf. Das zu Glück nicht. Aber die letzten Tage des Patriarchats werden noch ziemlich laut werden.
Über #Aufschrei bin ich vor einigen Tagen auf deinem Blog gelandet. Gerade in diesen Zeilen fühle ich mich wieder: Abends nach/mit einer „Talkshow“ ins Bett, morgen der Blick auf Twitter und Co. Es ist anstrengend, gerade die Auseinandersetzung mit den „Gegenschreien“. Gut zu lesen, dass es anderen ähnlich geht. Danke!
Mich betrübt, dass Männer, die NICHT zu den Kritisierten gehören, sich aufgrund von #Aufschrei verunsicherung und verletzt fühlen.
http://www.claudia-klinger.de/digidiary/2013/01/28/kurz-bemerkt-zu-jauch-in-sachen-aufschrei/#comment-18716
@Claudia. Imho: Wenn ein Mann diese Gefühle in Folge des #Aufschreis hat, dann zurecht. Immer. Geht gar nicht anders. Er kann sich dann entscheiden. Entweder geht er diesen Gefühlen auf den Grund und lernt etwas über sich selbst, die Welt und den ganzen Rest oder er tut das nicht unterdrückt oder projiziert diese Gefühle und das Leid pflanzt sich fort…
Ehrlich gesagt, Claudia – mich betrübt das nicht. Er könnte ja schließlich auch sein Gehirn einschalten und es nicht zur Wäsche geben. Die Alternative bleibt ja immer, wird nur von wenigen gewählt und das ist der Grund, warum wir heute als Gesellschaft da stehen, wo wir sind.