Erster Lesungstag – Nachmittag
Verena Güntner
Bei diesem Text bin ich sofort hineingezogen und zugewandt. Wie ein Sog, dem ich mich nicht entziehen kann.
Die Jury ist voller Lob und bis sich Burkhard Spinnen zu Wort meldet fast einstimmig: echte Rollenprosa, wunderbar geschrieben, der Ton der Figur ist gut getroffen und dennoch wurden viele Dimensionen eingebracht. Her Steier denkt gar an den „Fänger im Roggen“. Bis eben Herr Spinnen erläutert, das ein Well-Made-Play keine Kunst sondern ausschließlich gutes Handwerk ist. Darüber muss die Jury auch erst diskutiert. Kann eins ja nicht einfach so stehen lassen.
Anousch Mueller
Die Frau, die von sich sagt, sie kommt aus dem Netz und das Schreiben sei eine familienfreundliche Angelegenheit.
Das erste, das ich nach zwei Minuten denke: sie wird keinen Preis gewinnen. Eine Beziehungsgeschichte, eine Trennungsgeschichte, die haben es schwer in Klagenfurt. Die Männer der Jury starten auch sofort mit einem Kritikfeuerwerk: die Opferposition der Frau diskreditiert den Mann – kommt mir irgendwie bekannt vor.
Frau Fessmann verteidigt tapfer: Kammerspiel mit Landschaft und viel Humor. Ein Text der klüger ist als seine Autorin.
Nun ja, Das ist eine gewagte These.
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Da war ich auch baff. Wie Mann bei sensibler, gesundheitlich angeschlagener Frau darauf kommt, dass das zur Diskreditierung des Mannes dienen soll, ist mir schwer zugänglich.
Zu viel Spiegel vertragen die Männer nicht.
Der Jandl mit seinem: einatmen und ausatmen ist die natürlichste Sache der Welt.
Allerdings nicht bei Panikattacken. Das hat er vergessen, wie die männliche Figur, die diskreditiert wird.