Eine treue Frau
„Eine treue Frau“ von Jane Gardam stellt mich vor ein Problem. Es ist ein Buch, das ich gut finden wollte. Ich hatte schon viel über die Schriftstellerin gehört und immer nur Gutes. Große Namen wie Jane Austen, Emily Brontë und Charles Dickens fallen in den Rezensionen. Aber mich hat das Buch enttäuscht.
„Eine treue Frau“ ist der zweite Teil einer Trilogie, die mit „Ein untadeliger Mann“ beginnt. Da es nicht als Fortsetzung, sondern als Perspektivwechsel angelegt ist – die Ehe wird hier aus Sicht der Frau beschrieben – habe ich gleich zu der Perspektive der Frau gegriffen.
Die Geschichte einer langen Ehe muss schon sehr gut erzählt werden, damit sie gute Literatur wird. Davon finde ich in diesem Text wenig. Die Sprache ist blass, die Figuren gewöhnungsbedürftig bis ärgerlich. Die Figur des kleinwüchsigen Anwalts Albert Loss durchgehend als unheimlichen, dämonischen Zwerg auftauchen zu lassen, ist übel. Zumal er für den Verlauf der Geschichte kaum von Bedeutung ist.
Mag sein, dass mich auch die Thematik der klassischen Dreiecksgeschichte in Verbindung mit dem melodramatischen Kinderbezug nicht anspricht.