Die Geschichte des verlorenen Kindes
Meine Begeisterung für die Neapolitanische Saga von Elena Ferrante habe ich hier schon kundgetan. Im ersten Band wird der Rahmen gesteckt oder der Boden bereitet und die Figuren in ihre ärmlichen, gewalttätigen, lebendigen und brodelnden Umgebung entlassen. Damit beginnt ein Sog, der zu Beginn uberwältigt in seinem Sprachfluss. Zunächst mutet das sehr ausufernd an. Aber dann dreht und wendet sich die Geschichte wie das wahre Leben. Die beiden Hauptfiguren Lila und Lenú Spiegel sich gegenseitig, kämpfen um ihre Identität, ihre Bildung, ihre moralischen Vorstellungen, ihre Sexualität, ihrem Verhältnis zu ihrer Familie und ihren Freunden.
Nachdem der dritte Band mich so dermaßen von den Socken gerissen hatte, konnte ich es nicht mehr abwarten und habe mich über die englischsprachige Ausgabe des vierten Bands hergemacht.
Jetzt bleiben mir noch die letzten 100 Seiten und die Qual der Wahl: langsam lesen, damit ich noch lange daran habe? Schnell lesen, weil es noch immer so spannend ist?