Der geschlechtsneutrale Schweizer
Was stellen Sie sich vor, wenn Sie Wörter wie ‚Schauspieler’, ‚Dichter’, Fußgänger’, ‚Leser’, ‚Schweizer’ hören oder lesen? Diese Wörter, so versichert uns die patriarchale Grammatik, sind geschlechtsneutral. Stellen Sie sich also einen geschlechtsneutralen Schweizer vor? Versuchen Sie es doch einmal. Sie sehen, es geht nicht – allerdings versichern mir manche Frauen, bei Schweizern ginge es vielleicht noch am ehesten.
So beginnt Luise Puschs Artikel über die hämischen Kommentare zum Leitfaden der Stadt Bern in geschlechtergerechter Sprache.
Da hecheln sie wieder, wie selbsterkorenen Retter des Vaterlands, die vor Untergang warnen, wenn die Frauen zu sehr erwähnt werden. Gebetsmühlenartig werden die immer gleichen Kommentare heruntergerattert.
Sind wahrscheinlich auch alle postgender, die Weltenretter und Wertebewahrer – und nicht zu vergessen, die laut aufheulenden Frauen, die rufen: Ich wurde noch nie durch Sprache diskriminiert. Nein, noch nie. Alles klar.