Der flammende Engel
Morgen kommt die Stieg Larsson Verfilmung Die Verblendung im ZDF. Als ich damals den Tipp zu den Büchern erhielt, war ich skeptisch. Das lag vor allem an der Tippgeberin, den sonst ist unser Literaturgeschmack nicht kompatibel. Da gibt es eigentlich nicht die kleinste Schnittstelle. Aber es gab sie doch, wie sich im Nachhinein herausstellte.
Die Krimis von Stieg Larsson treffen direkt ins Herz. Ins Herz der Gesellschaft. In Herz der Leserin oder Lesers. Für mich ganz hart an der Grenze dessen, was ich aushalten kann. Das Manko der schwedischen Krimis: ohne Gewalt geht da nichts. Mit Gewalt werden die Wahrheiten und die Symbolik an die Frau und den Mann gebracht. Ob ich mir die Verfilmung ansehen kann, wo doch die Bücher schon meine Gewalt-Erduldungs-Schwelle überschritten? Das ist fraglich. Trotzdem werde ich es versuchen. Denn es geht um Frauenhass und Machtverhältnisse in diesen Geschichten. Es geht um starke Frauen und um dreiste Machenschaften. Es geht um so vieles, was unsere Gesellschaft so schmutzig, klebrig und gewalttägig macht.
In Buchform war die «Millennium»-Trilogie von Stieg Larsson über den Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist ein Bestseller. Fast 50 Millionen Exemplare wurden verkauft. Nun zeigt das ZDF eine aufwendige Verfilmung der Bücher in sechs Teilen.
Der flammende Engel, den sich das ZDF als Trailer-Figur ausgesucht hat, wirkt ein bisschen sehr pathetisch. Soll das ein Racheengel sein?
(Dass ich Kommissarin Lund vermisse, will ich an dieser Stelle noch sagen. Mehr die erste als die zweite Staffel. Aber die zweite immer noch lieber, als sämtliche anderen Krimis, die ich in den letzten Monaten angesehen habe.)