Den Gefallen zur Ehre und zum Gedenken
Hab ich das richtig verstanden: ich soll Gewalt, Krieg und getötet Menschen – und diesen Präsidenten ertragen?
Nicht schwer – sondern eher, nun ja wie sagen wir dazu? – leichtherzig? Ein bisschen mehr Interesse zeigen für die außenpolitischen Interessen unserer Wirtschaftselite und die Leistungsträger ist wahrscheinlich gemeint.
Stimmt, das habe ich nicht und dazu trage ich noch schweren Herzens an unserer Vergangenheit und an den verheerenden Folgen der Gewalt. Sieht so aus, als beginnt die Beschimpfung und die öffentliche Ächtung des Pazifismus bald wieder. So haben viel schlimme Zeiten begonnen.
Zuerst nennen sie die Ablehnung von Gewalt Verantwortungslosigkeit und später versuchen sie es mit Feigheit. Ist auch alles schon abzusehen.
Die Nazis wurden nicht mit Gewaltlosigkeit besiegt, sondern mit Waffen.
Ich sehe den Einsatz in Afghanistan aus verschiedenen Gründen nicht als sinnvoll an – dazu hat er in zu langer Zeit zu wenig für Afghanistan gebracht und zu viel gekostet in jeder Hinsicht, und es wurden meiner Meinung nach andere, wirkungsvolle Mittel (z.B. Asylrecht für Frauen, die sich nicht der Scharia unterwerfen wollen) nicht ansatzweise genügend angewendet. Aber das ändert nichts an grundsätzlichen Überlegungen.
Ich mag kein Militär, und doch denke ich, wenn der Karren dermaßen weit in den Dreck gefahren ist, daß man ihn auf friedliche Weise nicht mehr herausbringt, muß es leider auf unfriedliche Weise versucht werden. Ein militärischer Einsatz ist immer ein schlechtes Mittel, zu rechtfertigen aber dann, wenn alle guten Mittel versagen.
Die Nazis sind mit Gewalt und Militär so groß geworden wie sie sind und die Ablehnung von Gewalt ist – immer noch – legitim in unserer Verfassung.
Mit Sprüchen, wie sie der Herr Präsident von sich gibt, hat all das Elend damals angefangen.
Verunglimpfungen – wie der Ausdruck glücksüchtige Gesellschaft – sind immer der Anfang. Ich werde mir so etwas nicht bieten lassen.
wir sind froh um jede und jeden der gewaltfrei ist, den gewalt erzeugt gegengewalt.
Ich habe in den letzten Tagen nur sehr oberflächlich in die Zeitung geguckt, deshalb weiß ich nicht, worauf (offenbar einen Ausspruch unseres redegewaltigen Bundespastors) Du Dich beziehst. Ich sehe nur immer weiter mit wirklich großer Sorge die Versuche, die Militarisirung unserer Gesellschaft voranzutreiben. Dazu gehört natürlich auch dieses „Heldengedenken“.
Nachdem unsere ursprünglich grundgesetzwidrigen Ausllands-Militäreinsätze nun einmal stattfinden und Menschenleben kosten – am wenigsten Soldaten, vor allem Zivilbevölkerung – sollte man vorschlagen, wenn, dann a l l e r in diesen Kriegen Gestorbenen zusammen zu gedenken. Das würde Sinn machen, vor allem weil es auch die Sinnlosigkeit von Krieg als Mittel der Politik vor Augen führt.
Darauf bezieht sich der Eintrag http://www.sueddeutsche.de/politik/bundespraesident-in-hamburg-gauck-fordert-mehr-offenheit-fuer-auslandseinsaetze-der-bundeswehr-1.1380598
Afghanistan hat für die USA strategische Bedeutung (Grenze zum Iran) und 2006 wurden riesige Ölverkommen entdeckt. Noch Fragen?
Daß die „deutsche Freiheit am Hindukusch verteidigt“ wird, ist eine altbekannte Lüge. Und daß Kriegseinsätze viele Soldaten krank machen und damit weiteren volkswirtschaftlichen Schaden anrichten, sollte auch bekannt sein. Von den getöteten Soldaten und ihren Hinterbliebenen will ich gar nicht anfangen.
Von daher sind diese Worte des Bundesgauck unsäglich und mMn verfassungsschädigend.
Ach ja, die Soldaten und die leidigen zivilen Opfer – ohne die ist es ja leider kein richtiger Krieg und wer wollte denn da vor Angst erstarren und der Gewalt nachgeben, wenn es keine Opfer gäbe?
Ich w i l l das nicht. Nicht für die Soldatinnen und Soldaten und nicht für die Kinder, Frauen und Mânner, die da auch nicht gefragt werden.
Wenn es wieder damit beginnt, dass der Pazifismus beschimpft wird, ist es Zeit auszusteigen: das ist nicht mein Prâsident, das ist nicht mein Land.