Das Buch als Geldbäumchen
Die Welt der Bücher ist dabei sich zu verändern. Ob wir das wollen oder nicht. Irgendwie ist es mit den Büchern und Zeitung schon so ähnlich wie mit den Eiern von glücklichen Hühner, die angeblich alle kaufen, deren Marktanteil aber doch nur sehr gering ist. Anspruch und Wirklichkeit driften schon weit auseinander.
Ich war der beste Freund der Buchbranche. In meiner Kindheit herrschte Büchernot – die Stadtbücherei war nur mit dem Auto zu erreichen, alle zwei Wochen brachte man mich hin, aus pädagogischen Gründen durfte ich nicht mehr als vierzehn Bücher entleihen. Später lieh ich nicht mehr gern, ich kaufte lieber, und ich kaufte viel. Wenn ich es mir leisten konnte, griff ich zur bibliophilen Ausgabe. Diese Zeiten sind fort, für immer fort und ganz vergangen. Ich habe es nicht gleich bemerkt, es war ein schleichender Prozess.
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wir enrinnern uns noch ganz gurt an unser erstes buch, wir wollten es kaufen weil es so gut riechte, leineneinband und festes papier ein genus, gelesen haben wir es nie.
Stadtbücherei finde ich immer noch herrlich. Die haben tolle Bücher da, v.a. auch bei den Sachbüchern. Einfach stark.
Und einen Bücherflohmarkt haben sie. Ein Medium für einen Euro. Eine echte Fundgrube. Habe da ein Buch über Dylan erstanden und eins mit dem Titel „Die Luftgitarre“. Aber vorerst lese ich ein geliehenes Sachbuch.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, welches Buch das erste war, das ich selbst gekauft habe. Aber gelesen habe ich es sicherlich, weil ich damals wirklich alles Lesbare verschlungen habe.
Eine Stadtbücherei ist was herrliches, wenn mensch in einer großen Stadt lebt. In der Kleinstadt ist die Stadtbücherei eine traurige Angelegenheit. Jedenfalls in der Kleinstadt in der ich lebe. Da gibt es Ken Follett oder Rosamunde Pilcher zum Ausleihen und über den Rest schweigt man lieber.
Ich bin trotz Internet ein großer Bücherfan geblieben; früher als Kind war die Stadtbücherei mein zweites Zuhause und ist es geblieben, bis das Internet kam (was daran lag, dass ich hauptsächlich Sachbücher ausgeliehen habe, und die waren eben nie so aktuell wie das Internet). Meine Weihnachtswunschliste ist nach wie vor voller Bücher, wobei ich ausschließlich Bücher aus Papier meine, keine E-books. Mein Mann und ich waren beide (jeder für sich) schon immer leidenschaftliche Büchersammler, weshalb wir in unserer neuen Wohnung eines der beiden größten Zimmer als Bibliothek eingerichtet haben. Außerdem schreibe ich inzwischen selber wieder welche 😉
Oh Gott, Claudia, da käme ich mir auch vor wie im Exil, wenn in meiner Stadt so eine flache Stadtbücherei wäre. Das ist ja wie mit den öffentlich-rechtlichen. Die sorgen auch für genug Unmut, weil sie nicht genügend Wert auf Tiefgang legen (zumindest im Fernsehen).
Ja, das ist wirklich ein blödes Gefühl. So kommt es, dass ich mehr Bücher kaufe, aber im Gegensatz zu Barbara mag ich mir keine Bibliothek zulegen, auch wenn das mal ein Kindheitstraum war.
Mir geht es wie Kathrin Passig, ich versuche ständig meinen Buchbesitz zu verkleinern. Eigentlich meinen ganzen materiellen Besitz, weil so viele Dinge wirklich nur Ballast sind. Dafür sammle ich jetzt die schönen Bilder. Weil ich Menschen unterstützen will, die sich der Kunst widmen. Wer sich der Kunst widmet, widmet sich der Gesellschaft. Das ist etwas Wichtiges. Ich schätze das sehr.
Ich schlafe zuhause hinter einer selbsterrichteten Wand von Ivar-Regalen, die alle mit Büchern „abgedichtet“ sind. 😉 Zum großen Teil sind es die Bücher meiner Mitbewohnerin und eine ganze Reihe Fachliteratur, die nicht gerade beim Entspannen hilft, da sie mich immer ungut an die Hausarbeiten zu einem bestimmten Thema erinnern.
Wenn ich zur Entspannung lese, dann sehr selektiv und zu meinem eigenen Leidwesen bin ich ziemlich wählerisch. Ich lege Bücher sehr schnell fort, wenn mir der Schreibstil nicht gefällt, eine Handlung zu offensichtlich ist oder wieder einmal ein ermittelnder Kommissar kurz vor der Scheidung steht weil sein Beruf ihm und seiner Ehefrau in die Quere kommt.
Ansonsten treibe ich mich gern in Buchhandlungen herum um zu sehen was es Neues gibt (und zum Schnüffeln 😉 ganz unauffällig natürlich… nichts riecht besser als ein frischgedrucktes Buch!)
Und hin und wieder flüchte ich mich nach dem Arbeiten noch einmal in die Stadtbücherei um ein Buch an- oder weiterzulesen. Hin und wieder komme ich mir dann vor wie auf dem Bahnhof. Ich sitze dort und steige in eine Geschichte ein und sollte der Zug die falsche Richtung nehmen steige ich einfach um. Alles ohne Bahn Card aber mit dem gleichen schönen Reisegefühl. Und sollte ich müde vom reisen werden nehme ich den Bus und fahre zurück zu meinem Bett hinter den Büchern.