Bod oder Buch im Eigenverlag veröffentlichen?
Jeder der darüber nachdenkt ein Buch zu veröffentlichen und keine Chance für sich sieht, in einem etablierten Verlag unterzukommen, landet irgendwann bei dem Gedanken, ein Buch bei BOD heraus zugeben. BOD ist ein Book-On-Demand-Verlag, einer von vielen, der bekannteste aber nicht unbedingt der günstigste Anbieter.
Die Vorteile von BOD sieht jeder sofort und sie haben ihren Charme:
Oberflächlich gesehen ist es billig und man muss sich um nichts kümmern. Alles läuft schnell und unbürokratisch. Auch wenn man keine Ahnung von Verlag und Vertrieb hat, wird das Buch in den Buchhandlungen gelistet.
Die Nachteile von BOD erschließen sich erst nach einer Weile:
Wenn man mehr Leistung braucht, dann kommen doch ein paar Euros zusammen. Außerdem muss man jedes einzelne Buch selbst kaufen, man hat also keine kostenfreie Belegexemplare zur Verfügung. Da man die im geringen Umfang aber braucht: Schon die Pflichtexemplare, die man an die jeweiligen Bibliotheken schicken muss, aber auch für andere Zwecke, muss man die unbedingt in die Kalkulation einbeziehen.
Wer bei BOD veröffentlicht verpflichtet sich über einen Zeitraum von fünf Jahren, die Texte nirgendwo anders zu veröffentlichen. Das kann im Einzelfall ein großer Nachteil sein.
Der dritte Nachteil ist das schlechte Image, das BOD nach wie vor in der Verlagsbranche besitzt.
Für mich war der gravierenste Nachteil bei BOD, dass der Ladenpreis für die Qualität der Bücher (gebunden mit Fadenheftung) viel zu hoch gewesen wäre. Denn es heißt zwar man kann den Ladenpreis bestimmen, aber selbstverständlich kann man nicht unter den Preis gehen, den BOD für ein gedrucktes Buch selbst schon nimmt.
Wie will ich mein Buchprojekt realisieren?
Um für sich selbst und das eigene Buchprojekt zu entscheiden, welchen Weg man bei der Veröffentlichung gehen möchte, sollte man ein paar Überlegungen anstellen und sich auch ein paar Fragen ehrlich beantworten:
Was kann ich wirklich selbst machen und von was sollte ich die Finger lassen? Bei einem gedruckten Buch auf das Lektorat zu verzichten ist eine heikle Sache. Nichts ist peinlicher, als immer wieder auf die gedruckten Fehler im eigenen Buch sehen zu müssen, die man selbst tausend Mal übersehen hat, die man aber sofort sieht, sobald das Buch in gedruckter Form vorliegt.
Die gleichen Argumente gelten für das Layout. Kann ich es selbst machen oder suche ich mir einen freiberuflichen Mediengestalter, der das für mich übernimmt? Auch da sollte ich mir wieder eine ehrliche Antwort geben.
Wie viele Freiexemplare brauche ich? (Pflichtexemplare nicht vergessen.) Wenn ich zehn brauche, dann komme ich bei einem Buchpreis von 10 Euro schon auf 100 Euro. Aber 15 bis 20 sind realistischer.
Wie viele Bücher werde ich ungefähr verkaufen und an wen?
Wenn ich mir diese Fragen beantwortet habe kann ich – ehrlicher gesagt muss ich – eine Kostenkalkulation machen um die verschiedenen Möglichkeiten zu vergleichen.
Wenn man sich eine einzelne ISBN besorgt, dann kostet das keine 100 Euro. Man braucht dafür nicht mal einen Verlag zu gründen. Lässt man sich von einem Druckdienstleister eine Kostenkalkulation aufstellen, dann sieht man, wie viel die geplanten Exemplare im Druck kosten und kann die verschiedenen Kostenkalkulationen miteinander vergleichen.
Wenn man dann immer noch denkt, dass Book-On-Demand das richtige sei, dann sollte man sich für seine Projektplanung noch Kostenvoranschläge bei anderen BOD-Anbietern besorgen. Die sind fast alle günstiger als BOD, wenn man eine Vergleichskalkulation von ca. 100 Büchern anstellt.
Und zum Schluss:
Obwohl es selbstverständlich ist, noch der Hinweis. Auf keinen Fall – never-ever-niemals – zu einem Druckkosten-Zuschuss-Verlag gehen.