Blasphemieparagraf
Vor lauter Schreiben, schreiben, schreiben kriege ich gar nichts mehr mit in der Blogosphäre.
Das zum Beispiel:
Schockwellenreiter mit Blasphemieparagrafen angeklagt
Der Blogger Jörg Kantel kritisierte den Kindsmissbrauch in der katholischen Kirche mit einem Kraftausdruck und sucht nun einen Anwalt
Am 5. Juli erhielt Kantel deshalb ein Schreiben, in dem ihn der Berliner Polizeipräsident darüber informierte, dass man ihm die „Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen“ vorwirft. Der Blogger reagierte darauf mit der Veröffentlichung des Vorwurfs und der Bemerkung, dass man Religionen gar nicht beleidigen könne, weil sie selbst „eine Beleidigung jeglichen gesunden Menschenverstandes“ seien.
Einfach für „Kirche“ „Judentum“ einsetzen und sich fragen, ob man es dann auch noch schreiben wollte, hilft manchmal sehr.
Schutz vor Beleidigung gilt nicht nur für die Leute, die der Schockwellenreiter gerne mag.
Er wird nicht wegen Beleidigung sondern wegen Blasphemie angeklagt. Das ist etwas anderes und das was er der katholischen Kirche vorwirft, ist ja leider nicht aus der Luft gegriffen.
Wäre vielleicht besser, die katholische Kirche nutzt ihre Energie für Aufklärung, Entschädigungen und Wiedergutmachungen soweit das möglich ist, als Leute der Blasphemie anzuklagen, die es drastisch auf den Punkt bringen.
(Ich mache extra den Unterschied mit der katholischen Kirche, weil ich merke, dass die Katholiken, immer großzügig die katholische Kirche als die Kirche bezeichnen. Ich kann mich nicht erinnern, dass es eine Anklage der evangelischen Kirche mit diesem Paragraphen gab. Aber ich kann mich da auch täuschen.)
[…] mit ihren eigenen Worten zu sagen: Einfach ein bißchen doof (und gnadenlos überheblich). [In den Kommentaren der Sammelmappe gefunden.] Diesen Beitrag weiterempfehlen Was man nicht so alles im Netz findet: Zum […]
Ich finde schon, dass es eine Beleidigung war, die Jörg da in Richtung aller Katholiken formulierte. Und ob das durch die Meinungsfreiheit abgedeckt ist, wird sich noch zeigen. Ich schließe mich Claudia an. Sie trifft den Nagel auf den Kopf. Eine politische Partei oder irgendein Verein könnte es auch sein.
Selbstverständlich ist es eine Beleidigung. Genauso wie Mißbrauch Mißbrauch ist. Vielleicht erinnert sich da jemand mal dran und wie gesagt: wenn die katholische Kirche ihre Energie in die Aufklärung, Aufarbeitung und Entschädigung der Mißbrauchopfer stecken würde, dann wäre uns allen mehr geholfen, als jetzt bei ihrer Mimosenreaktion.