Ansprüche und Feedback
Ich bin nicht leicht zufriedenzustellen. Jedenfalls nicht bei Dingen, die mir am Herzen liegen. Großzügig bin ich bei Nebenschauplätzen. Da lebe ich meine Toleranz aus. Unnachgiebig und überkritisch bin ich bei den Themen, die mir wichtig sind. Da sind meine Ansprüche hoch und ich betreibe meine Bestrebungen mit all meinem Einsatz.
Oft merke ich im laufenden Prozess, dass ich meine Ansprüche nach unten korrigieren muss, wenn ich sie mit anderen Menschen gemeinsam verfolgen möchte. Nur selten finde ich Partnerinnen oder Gleichgesinnte, die einen ähnlich hohen Anspruch stellen. Das finde ich schade.
Für mich ist es immer eine gute Strategie, den Anspruch sehr hoch anzusetzen, weil ich mit dieser Methode am meisten aus mir herauskitzeln kann. Wenn ich mir ein kleines bisschen mehr vornehme, als ich meine schaffen zu können, dann gehe ich oft über meine Grenzen hinaus. Das hat sich für mich bewährt. Ich mag diese Wischiwaschi-Pipikram-Ziele nicht.
Ich mag es nicht, wenn sich erwachsene Menschen gegenseitig ständig für Selbstverständlichkeiten loben. Aus meiner Sicht ist das keine gute Strategie, wenn man wirklich etwas erreichen möchte. Aber ich merke auch immer wieder, wie wichtig es für mich ist, mich an andere Menschen anzupassen und meine eigenen Ansprüche runterzuschrauben. Auch wenn mir das schwer fällt.
Sehr schwer.
Und das mit dem Feedback, das hebe ich mir für das nächste Mal auf.
So etwas könnte ich so ALLGEMEIN nie schreiben – nur bezogen auf Einzelbeispiele. Z.B. sind meine Ansprüche bei der Gestaltung eines Blogs oder einer Webseite regelmäßig höher als die der jeweiligen Kunden. Dabei musste ich über die Jahre lernen, dass das recht unökonomisch werden kann, wenn ich es zu weit treibe! Für wen und was, wenn es doch niemand merkt und schätzt? Also fand ich im Lauf der Zeit eine Mitte zwischen Maximalanspruch und Erforderlichem, mit der ich zufrieden sein kann.
Oder im Garten: würde ich darauf bestehen, alles so zu gestalten und zu pflegen, wie ich es „aus dem Kopf“ schön fände, dann wäre es schnell vorbei mit der Entspannung im Garten… 🙂 Und die liegt mir AUCH am Herzen.
Grundsätzlich finde ich auch, dass zuwenig gelobt wird. Etwas gut zu machen, gilt als selbstverständlich – ist es aber nicht, heute nicht mehr! Viel wird nur so dahin geschludert, die Produkte „reifen“ beim Kunden, Aufwand und Support werden minimiert. Da lobe ich gerne die Ausnahmen!
„Für mich ist es immer eine gute Strategie, den Anspruch sehr hoch anzusetzen, weil ich mit dieser Methode am meisten aus mir herauskitzeln kann. Wenn ich mir ein kleines bisschen mehr vornehme, als ich meine schaffen zu können, dann gehe ich oft über meine Grenzen hinaus.“
Hatte ich früher auch, hat mir einen ordentlichen Burnout eingebracht und beliebt war ich auch nicht! 🙂
Für mich klingt das nicht allgemein, es ist eher eine Tendenz, die ich in mir trage und bei der ich oft aufpassen muss, dass ich rechtzeitig gegensteuere, wenn ich mit anderen Menschen zusammenarbeite.
Betrifft mich eine Sache ganz allein, dann kann ich mich auf meine Grenzen konzentrieren und achten. Das klappt ganz gut und es macht mir nichts aus, wenn ich realistisch erkenne, dass ich meine Ziele noch mal überprüfen muss. Aber wie gesagt: im Zusammenspiel mit anderen Menschen gerate ich da öfters Mal in die Situation, dass ich mehr rausholen möchte, als in der gegebenen Situation realistisch ist.