Angst vor dem Tod
Er hatte Angst vor dem Tod. Er hat um sein Leben gekämpft. Ich mag die Metapher des Kämpfens nicht, wenn es um Krankheiten, Gesundheit oder ums Sterben geht. Wie kann ein Mensch kämpfen, wenn es um so einen willkürlichen, übermächtigen, schicksalhaften Gegner geht? Mir ist das nicht ganz klar. Vielleicht weil ich bisher nie verstanden habe, wie groß die Angst vor dem Tod sein kann.
Wer Angst hat, flüchtet oder kämpft. Zur Not auch gegen die Übermacht. Er hat mit seinen Mitteln gekämpft: Mit der Kunst.
So weit ich das beurteilen kann, hat er dabei seine Menschlichkeit in die Waagschale geworfen.
Bye, bye Christoph Schlingensief!
In der Dunkelheit fühle ich mich wie im Kino
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Tod-Krank.Doc von Elfriede Jelinek für Christoph Schlingensief
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Nur ein Tag
Du, ich verstehe das auch nie, wenn Menschen sagen, sie haben angesichts eines Schicksalsschlags – und oft heisst dieser Schicksalssschlag Krebs – gekämpft. Sie seien grosse Kämpfer, …
Was ist mit den anderen, die gestorben sind? Haben die nicht gekämpft? Sie sind ja nun nicht mehr fähig, was zu sagen, so aus dem Off. Aber davon sind sie doch keine Schwächlinge.
Und dann denke ich, liegt das Überwinden eines Schicksalsschlags eben gerade nicht im Kämpfen, sondern im Annehmen, im Verarbeiten.
Ich meine fast, dieser Terminus des Kämpfens, des Kämpfers sind noch Relikte aus der Nachkriegszeit.
Ich war vor ein oder zwei Jahren bei uns in einer Ausstellung über Leute im Hospiz. Grossformatige Fotos waren aufgestellt, dazu zu jedem Foto ein paar Worte über den sterbenden Menschen. V.a. die älteren hatten sich als Kämpfer bezeichnet. Am Sterben waren sie trotzdem.
[…] Claudia erinnert in ihrer Sammelmappe an Christoph Schlingensief und die Angst vor dem Tod. Gespeichert unter Kunst & Kultur, Leben ← […]